Wölfe: Salzburgs Herden haben zu wenig Schafe für Schutzhunde

Wölfe: Salzburgs Herden haben zu wenig Schafe für Schutzhunde
Der neue Präventionsberater des Landes muss individuelle Lösungen für den Schutz von Nutztieren suchen.

Wie kann man Nutztierherden vor dem Wolf schützen? Diese Frage treibt Landespolitiker und Bauern auch im Winter um, wenn Schafe und Rinder im Stall geschützt sind. Denn im Frühjahr wird das Thema mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Salzburg wieder aktuell werden. Zumal die Wölfe im vergangenen Jahr deutlich aktiver waren als 2018.

Damals installierte das Land nach mehreren Wolfsattacken auf Schafe im Frühjahr einen Wolfsbeauftragten. Ab dem Sommer gab es dann keine gemeldeten Probleme mit dem Wolf mehr. Das war 2019 anders. Noch Mitte November wurden in Bischofshofen drei Schafe von einem Wolf gerissen.

Auch die Schadenszahlen stiegen deutlich an. 2018 waren es 16 tote Schafe und Ziegen, 2019 bereits mehr als 30 tote Schafe und drei tote Kälber. Die Wut der betroffenen Bauern war groß, mehrere Schafzüchter aus Großarl stellten einen Antrag auf Entnahme, also Abschuss eines Wolfs. Der betreffende Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau ist wegen ausständiger Gutachten noch immer nicht ergangen.

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Im Tal helfen Zäune

In Sachen Prävention setzt das Land nun aber weitere Schritte. Seit Jahresbeginn gibt es für betroffene Landwirte einen Präventionsberater. Johann Huber, selbst Nebenerwerbslandwirt, soll die Bauern über mögliche Herdenschutzmaßnahmen und Förderungen dazu beraten. Dabei geht es vor allem um den Schutz von Herden in Tallagen.

„Es handelt sich um Übergangslösungen für Akutfälle im Radius von Wolfsrissen. Mit einer Einzäunung erreicht man einen vorübergehenden Teilschutz der Tiere“, erklärt Huber. Dafür gibt es genormte Stromzäune mit 90 cm Höhe, die vom Land mit bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert werden.

Dabei gilt es aber individuell abzuwägen. „Herdenschutz ist kein Kochrezept“, sagt Albin Blaschka, Geschäftsführer des im Herbst gestarteten „Österreichzentrums für Bär, Wolf und Luchs“. Deshalb wird sich Huber betroffene Höfe auch persönlich ansehen. Seit 2018 hat das Land circa 30 Bauern mit insgesamt 50.000 Euro gefördert.

500 Schafe notwendig

Ein eigenes Thema ist der Herdenschutz auf großflächigen Almen, was vor allem in Westösterreich zu Problemen führt. „Der technische Schutz ist hier sehr schwierig bis unmöglich. Auch die Behirtung ist bei unseren Herdengrößen kaum möglich“, sagt Präventionsberater Huber. Das Österreichzentrum erarbeitet aktuell Möglichkeiten im Herdenschutz und Richtlinien, die österreichweit gelten sollen.

Dazu zählt auch ein Zuchtprogramm für Herdenschutzhunde, wobei das Zentrum nicht selbst als Züchter auftreten wird. Von 30 potenziellen Schutzhunderassen kommen für Österreich nur drei bis vier in Frage. Züchtung und Umsetzung brauchen Zeit, Blaschka hofft, dass es in zwei Jahren erste sichtbare Ergebnisse im Herdenschutz gibt.

Schutzhunde machen aber erst ab rund 500 Tieren Sinn, so große Herden gibt es in Salzburg nur zwei.

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