In einem sind sich die Bewerber für die Linzer Bürgermeisterwahl am 12. Jänner 2025 einig: Das bevorstehende Weihnachtsfest wollen sie in aller Ruhe mit ihren Familien und ihren Liebsten verbringen.
"Das ist während des Wahlkampfes bisher zu kurz gekommen", spricht FPÖ-Kandidat Michael Raml wohl seinen zwei Mitbewerberinnen und vier Mitbewerbern aus der Seele.
Die Bürgermeisterwahl ist nötig, weil SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger nach Auffliegen der Brucknerhaus-Skandals wegen seiner eigenen Lügen-Affäre zurücktreten musste.
Zur Wahl stehen Dietmar Prammer (SPÖ), Martin Hajart (ÖVP), Eva Schobesberger (Grüne), Michael Raml (FPÖ), Lorenz Potocnik (Linz plus), Georg Redlhammer (Neos) und Gerlinde Grünn (KPÖ).
Und die Kandidatinnen sind in Wahlkampfzeiten meist redselig und auskunftsfreudig. Außer, wenn es um die Finanzen für den Wahlkampf geht, wie sich wieder einmal herausstellt. Wobei diese Phänomen vor allem für die drei größeren Parteien gilt.
Denn SPÖ, ÖVP und Freiheitliche sind sich in dieser Frage einig.
Was wir für den Bürgermeisterwahlkampf in Linz ausgeben, hat die Linzerinnen und Linzer nicht zu interessieren, lassen sich ihre Antworten auf die diesbezügliche Frage zusammenfassen.
Prammer: "Möchte keine Angaben machen"
"Dazu möchte ich keine Angaben machen", sagt etwa Prammer, dessen Budgetmittel von der Linzer Bezirkspartei kommen.
Er setzt traditionell auf Plakatwerbeflächen, Dreieckständer, Flyer, Inserate in klassischen Medien und in sozialen Medien.
Als Wahlzuckerl im wahrsten Sinn des Wortes gibt es "lediglich Mannerwafferl, die bei ausgewählten Veranstaltungen verteilt werden", ergänzt er.
Hajart: "Hier regiert der Style"
Die ÖVP sagt nicht einmal, von wem die Mittel für die Wahl kommen, auch nicht, wofür das Geld konkret eingesetzt wird. Aber bei Martin Hajart ist alleine aufgrund der zur Verfügung stehenden Werbemittel von einem recht hohen Budget auszugehen - die ÖVP setzt alles daran, ihren Kandidaten in die Stichwahl zu bringen.
Dafür gibt es neben Flyer, Handyputztüchern, Autoaufklebern, Körndlmix auch "persönliche Weihnachtsgrüße auf Plakatständern in Linz sowie Lila Hauben mit den Sujets „Team Martin Hajart“, „Martin Hajart – hier regiert der Style“ und eine Kinderhaube mit dem Spruch „Groß genug um mitzureden“.
Damit können sich die Wahlhelfer zumindest warm anziehen.
Raml: "Sparsam, aber keine Auskunft"
Transparenz fordern und transparent sein ist nicht immer eins. Michael Raml versichert, einen "sparsamen Wahlkampf" zu führen, bedauert aber, dass "über Beträge keine Auskünfte" gegeben werden können.
Die Landespartei setzt jedenfalls auf Raml und trägt die Kosten gemeinsam mit der Stadt-FPÖ. Es gibt Plakate, Folder, wenige Inserate, dafür Werbung in sozialen Medien und diverse Werbemittel.
"Vor allem setzen wir auf den persönlichen Kontakt zu den Wählern – etwa durch 40.000 Hausbesuche und zahlreiche Bürgerstände im gesamten Stadtgebiet", fügt er hinzu. Was die anderen Bewerberinnen übrigens auch zum Großteil machen.
Grüne: "Deutlich unter 100.000 Euro"
Keine Summe, aber eine Obergrenze nennt Eva Schobesberger von den Grünen: "Wir liegen deutlich unter 100.000 Euro." Hauptquelle sind die Eigenmittel der Grünen Linz, "wir freuen uns über tatkräftige personelle Unterstützung vor allem durch unsere ehrenamtlichen Aktivistinnen und Aktivisten und durch unsere Landespartei, die uns auch finanziell unterstützt", ergänzt Schobesberger.
Und sie betont: "Es gibt kein Sponsoring und wir haben in diesem Wahlkampf bislang auch keine Spenden erhalten." Die Grünen setzen auf Dreieckständer und "einige wenige kommerzielle Plakatflächen und selbstverständlich auf Online-PR".
Und auf Süßes: Bei den Grünen gibt es Bio-Gummibärchen - sehr köstliche, wie der KURIER bei einem Lokalaugenschein überprüft hat.
Neos: "Lebkuchen von lokalen Händlern"
Eine genaue Rechnung gibt es - quasi Kraft seiner Funktion - von Kontrollausschussobmann Georg Redlhammer: 20.000 Euro hat die Neos-Landespartei zur Verfügung gestellt, 8.000 Euro fließen in Dreieckständer, 4.000 Euro in Flyer und 7.000 Euro in digitale Plakate.
Werbemittel gibt es nicht, nur "Lebkuchen von lokalen Händlern um 800 Euro", gibt sich Redlhammer vorweihnachtlich.
Potocnik mit 20.000 Euro aus der Fraktion
Ebenfalls mit 20.000 Euro kommt Lorenz Potocnik von Linz plus aus, "das Geld kommt von der Gemeinderatsfraktion und viel Eigenleistung", sagt Potocnik.
In Online-Werbung fließen rund 5.000 Euro, Print-Werbung schlägt sich mit 3.000 Euro zu Buche, Flyer kosten ebenfalls 4.000 Euro, 1.000 Euro fließen in soziale Medien, die Grafik für den Wahlkampf ("Try me") hat 3.000 Euro gekostet, Plakate gibt es nicht.
KPÖ hat "deutlich unter 10.000 Euro"
Gerlinde Grünn von der KPÖ kommt mit "deutlich unter 10.000 Euro" aus, das Geld dafür kommt von Stadt- und Landespartei.
Zum Einsatz kommen "selbstaufgehängte Allwetterplakate, unser kommunalpolitisches Blatt "Superrotes Infoblatt", Flyer, Infostände und unser anderer Neujahrsempfang am 10. Jänner", dazu gibt es selbstgebackene Weihnachtskekse.
Gewählt wird am 12. Jänner, Prammer will dabei ein Drittel der Stimmen als gute Ausgangsbasis für die Stichwahl schaffen und rechnet dort "eher mit Raml". Der FPÖ-Kandidat will nicht nur in die Stichwahl, sondern ins Bürgermeisteramt kommen, ebenso wie Martin Hajart (ÖVP).
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