Thema/1914

14. Juli: Ein Frauenmord erschüttert Wien

28. Juni bis 28. Juli 1914 – ein Monat, in dem die Weichen für die Urkatastrophe des Jahrhunderts gestellt wurden. Der KURIER erinnert in seiner 31-teiligen Serie daran, was auf den Tag genau vor 100 Jahren geschah. Heute: der 14. Juli 1914, der Tag an dem sich der k.u.k. Ministerrat auf eine Ultimatum an Serbien einigt. Die Bevölkerung interessiert indes nur ein Mord.

Der Hauptkriegsgegner Graf István Tisza, ungarischer Ministerpräsident, wird umgestimmt. Der k.u.k.-Ministerrat in Wien verständigt sich mit ihm auf ein bewusst unannehmbares Ultimatum an Serbien. Die Kriegstreiber haben eine wichtige Hürde genommen.

Der Täter, ein Nachtwächter des Zentralfriedhofs

Die Wiener beschäftigt an dem Tag etwas anderes: Der Mord an der 72-jährigen Franziska Schmerz. Ihr Rumpf war drei Tage zuvor aus der Donau gefischt worden. Ihr Mörder wurde ziemlich schnell ausgeforscht: Josef Fasching, pensionierter Nachtwächter des Zentralfriedhofs. Auf die Schliche kam die Polizei dem Delinquenten über einen Zettel in der Kleidung der Ermordeten. Darauf stand eine Adresse: 3., Gärtnergasse 12/7, wo Fasching zur Untermiete wohnte. Als die Polizei sein Zimmer gewaltsam öffnete, „schlug ihr ein intensiver Geruch nach Naphthalin entgegen“, wie das Neue Wiener Journal berichtet. Das Gift fanden die Polizisten auch auf der Frauenleiche – es sollte wohl den Leichengeruch übertünchen. Stutzig machte die Fahnder auch Blutspuren an der Wand in Faschings Zimmer. Einen besonders grauslichen Fund machten sie im Backofen, wo sie Menschenknochen entdeckten. Fasching machte sich wohl alle Mühe, den Mord zu vertuschen – vergaß aber, die Kleidung des Opfers genau zu inspizieren. Als Fasching am Abend nach Hause kam, war die Polizei schon da. Sie verhafteten Fasching. der bald gestand, die Frau mit einer Axt getötet zu haben. Motiv: Die mageren Ersparnisse der Frau.

Was bisher geschah

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