GB-Wahl: Tories feiern höchsten Sieg seit Thatcher
Riesentriumph für Boris Johnson: Der wegen seiner exzentrischen Art von Kritikern oft verspottete Premier hat durch die Parlamentswahl sein Amt nicht nur verteidigt, sondern massiv gefestigt. Die Labour-Partei hingegen fährt ihr schlechtestes Ergebnis seit 1935 ein. Johnsons Kalkül, sich durch die vorgezogenen Neuwahlen ein klares Mandat für den EU-Ausstieg Ende Jänner zu verschaffen, scheint voll aufgegangen zu sein. Die Mehrheit der Sitze ist bereits ausgezählt, damit ist den Tories die Absolute sicher.
Kurz vor Auszählung aller Sitze haben die Tories 358 Sitze gewonnen, Labour 59 verloren.
Johnsons Strategie
Den Wahlkampf hatte der Mann mit dem strohblonden Haarschopf mit der Parole "Get Brexit Done" (Vollzieht den Brexit) bestritten. Auch blieb er seiner ungestümen und undiplomatischen Art treu. Verschleierte muslimische Frauen erinnern ihn an "Briefkästen", einfache Arbeiter und alleinerziehende Mütter kommen ihm "nutzlos" vor. Seine Anhänger mögen solche Aussprüche, für sie ist es "einfach Boris".
Das lange und erfolglose Lavieren seiner Vorgängerin Theresa May in der Brexit-Frage hatte Johnson im Sommer den Durchmarsch an die Partei- und Regierungsspitze ermöglicht. Das Parlament konnte ihm zwar abnötigen, dass der Brexit noch einmal verschoben werden musste. Aber dann ging Johnson in die Offensive und erwirkte die Neuwahlen.
"Get Brexit Done": Aber wird der es schaffen und den Brexit jetzt nach seinen Vorstellungen durchziehen können?
Erster Rücktritt
Sein größter Kontrahent, Labour-Chef Jeremy Corbyn, ist dagegen klar geschlagen. Er hat das wahrscheinlich schlechteste Labour-Ergebnis seit 1935 zu verantworten und wird deshalb auch zurücktreten. "Ich werde die Partei nicht in eine weitere Wahl führen", sagte Corbyn in der Nacht auf Freitag bei der Verkündung des Ergebnisses in seinem Londoner Wahlkreis Islington.
Noch härter traf es die Chefin der Liberaldemokraten, Jo Swinson: Sie konnte in ihrem Wahlkreis nicht gewinnen und hat somit keinen Sitz im britischen Unterhaus. Vor ein paar Tagen hatte sie noch gehofft, Premierministerin zu werden.