„Wir haben grundlegende Erfahrung im Training von auf Krankheiten bezogene Spürhunde. Es war fantastisch, zu sehen, wie schnell die Hunde den neuen Geruch identifiziert haben“, sagt Forschungsleiterin Anna Hielm-Björkman von der Veterinärmedizin in einer Presseerklärung. Die ersten Ergebnisse sollen nun mit umfangreichen Tests bestätigt werden, dabei sollen die Hunde auch Covid-19-positiven Urin von Personen zu schnüffeln bekommen, die an weiteren Krankheiten leiden. In mehreren Ländern wird derzeit mit Hunden als mögliche Covid-19-Spürnasen gearbeitet, so auch in Großbritannien.
Die Universität Durham, die Londoner Hygiene- und Tropenmedizinhochschule und die Wohltätigkeitsorganisation Medical Detection Dogs haben bereits begonnen, Hunde auszubilden. Sie sollen in sechs Wochen einsatzfähig sein. Den Vierbeinern wird dort zudem beigebracht, Menschen mit erhöhter Temperatur zu erkennen.
Doch die finnische Universität gilt als Vorreiter. Und Kössi, der neben seinem Hundekollegen „Lucky“ die Corona-Urinproben unterscheiden kann, hat sich bereits anderweitig bewährt. Medial bekannt wurde er vor fünf Jahren, als er Krebs im Urin nachweisen konnte. Der Geruchssinn des Hundes ist nämlich höchst empfindlich und bis zu 10.000-mal genauer als beim Menschen.
Dabei käme es nicht so sehr auf die Rasse an, sondern auf das Wesen des Hundes, sich auf das Spiel einzulassen, so die tiermedizinische Fakultät an der Universität. „Im Moment besteht das Problem darin, dass wir nicht wissen, welchen Geruch sie von diesem Covid-19-infizierten Patienten aufgenommen haben“, erklärt Hielm-Björkman der finnischen Zeitung Iltahleti. Vermutlich sei es ein Teil des Stoffwechsel-Endprodukts im Urin der Patienten, die aufgrund einer durch das Coronavirus verursachten Entzündung entstanden ist. Die Forscherin glaubt sogar, dass Hunde Viren riechen und die Infektion an der Kleidung der Infizierten feststellen können.
Einsatz als Türsteher
Sollten sich die Hunde und das Konzept des Erschnüffelns von Covid-19-Gerüchen weiterhin bewähren, so könnten sie im Eingangsbereich von sensiblen Orten wie Pflegeheimen, Krankenhäusern und Flughäfen eingesetzt werden.
Dabei gibt es jedoch auch ein Problem zu beachten, das noch nicht gelöst ist – die Sicherheit der Hunde. Es ist mittlerweile erwiesen, dass sie sich anstecken können. Ob wie beim Menschen dann auch der Geruchssinn beeinträchtigt wird, ist bislang noch unklar. Ein Ausfall der feinen Hundenase vor einer Pflegeheimpforte hätte dann fatale Folgen.
Kommentare