Studie zeigt: Hundeliebe liegt in den Genen

Forscher haben sich angesehen, ob der Besitz eines Hundes vererbbar ist.
Forscher der Universitäten von Uppsala und Liverpool haben untersucht, ob Hundehaltung erblich ist.

Ist die Liebe zu Hunden, beziehungsweise deren Haltung, genetisch bedingt? Dieser Frage haben sich Forscher der Universitäten von Uppsala und Liverpool gewidmet – und durchaus Spannendes zutage gefördert.

Erbgut bestimmt Hundeliebe

Untersucht haben die britischen und schwedischen Wissenschafter die Fragestellung anhand von über 35.000 Zwillingspaaren aus der Datenbank Swedish Twin Registry. Konkret wurde analysiert, ob die genetische Disposition mit Hundebesitz zusammenhängt. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Scientific Reports veröffentlicht.

Das Kernergebnis: Die Übereinstimmungsraten beim Besitz von Hunden war bei eineiigen Zwillingen viel höher als bei zweieiigen. Heißt: Eineiige Zwillinge, die genetisch identisch sind, hatten sehr häufig beide einen Hund – oder wollten beide keinen. Zweieiige Zwillinge, die sich vom Erbgut her nicht mehr gleichen als andere Geschwister, waren sich in dieser Frage nur halb so oft einig: Häufig hatte der eine Zwilling einen Hund, der andere besaß keinen. Bei mindestens jedem zweiten Hundebesitzer, schlussfolgerten die Forscher daraus, hat das Erbgut einen Einfluss darauf, dass er mit einem Vierbeiner zusammenlebt.

Mithilfe der Zwillingsforschung kann abgeklärt werden, ob und in welchem Grad ein Merkmal durch die Umwelt bzw. durch genetische Einflüsse bedingt ist. Hohe Ähnlichkeit eines Merkmals bei eineiigen Zwillingen im Vergleich zu geringer Ähnlichkeit bei zweieiigen Zwillingen spricht für eine genetische Determinierung.

Verständnis der Hund-Mensch-Interaktion

"Wir waren überrascht, dass die genetische Disposition einer Person einen signifikanten Einfluss darauf zu haben scheint, ob sie einen Hund besitzt, oder nicht. Daher haben diese Ergebnisse erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Bereiche, die mit dem Verständnis der Hund-Mensch-Interaktion in der Geschichte und in der Moderne zusammenhängen", sagt Tove Fall, Hauptautor der Studie und Professor für Molekulare Epidemiologie am Department of Medical Sciences und am Science for Life Laboratory der Universität Uppsala.

Obwohl Hunde und andere Haustiere auf der ganzen Welt mit Menschen zusammenleben, wisse man nur wenig darüber, "wie sie sich auf unser tägliches Leben und unsere Gesundheit auswirken". "Vielleicht haben manche Menschen eine höhere angeborene Neigung, sich um ein Haustier zu kümmern als andere", sagt Fall.

Carri Westgarth, Dozentin im Lehrgang für Mensch-Tier-Interaktion an der Universität von Liverpool und Mitautorin der Studie, fügt hinzu: "Diese Ergebnisse sind wichtig, da sie darauf hindeuten, dass der vermutete gesundheitliche Nutzen des Besitzes eines Hundes, über den in einigen Studien bereits berichtet wurde, teilweise durch die unterschiedliche Genetik der Probanden erklärt werden kann."

Relevante Gene bestimmen

"Diese Art von Zwillingsstudien können uns nicht sagen, welche Gene genau betroffen sind, aber zumindest zum ersten Mal zeigen, dass Genetik und Umwelt bei der Bestimmung des Besitzes von Hunden eine gleichberechtigte Rolle spielen", erklärt Patrik Magnusson, ebenfalls Studienautor und Professor für Epidemiologie am schwedischen Karolinska Institutet.

Der nächste naheliegende Schritt bestehe nun darin, "herauszufinden, welche genetischen Varianten dies beeinflussen und wie sie sich auf Persönlichkeitsmerkmale und andere Faktoren wie Allergien auswirken", sagt Magnusson, der auch das schwedische Zwillingsregister leitet.

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