„Jeu de paume“
Erst wurde mit bloßer Hand oder einer Art Handschuhen gespielt, daher kommt auch der Name dieser Urform des „jeu de paume“, Spiel mit der Handfläche. Auch ein Netz zur Trennung der Platzhälften gab es noch nicht, Tennisschläger kamen erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Mode. Margot von Hennegau – sie gilt als erster Profi – spielte also noch ohne Schläger, als sie 1422 von Philipp III., oft als Philipp der Gute bezeichnet, an seinen Hof geholt wurde: Der Herzog von Burgund galt als leidenschaftlicher „Jeu de paume“-Anhänger und bezahlte Margot, damit er eine würdige Kontrahentin hatte. Margot ging später ins Kloster und lehrte Nonnen, Tennis zu spielen.
Erste Ballhäuser
Wie verbreitet das Spiel war, zeigte sich obendrein an den Bauten, die dafür errichtet wurden: Es gab bereits im 16. Jahrhundert Ballhäuser, eine Vorform der Tennishalle. Eines davon stand auch in Wien, der Name ist erhalten geblieben – Ballhausplatz.
Beliebt war das Spiel allerdings auch bei Wettkönigen: Man spielte um hohe Summen Geldes in dem längst zum Breitensport avancierten Tennis – Betrügereien inklusive. Dass später in Ballhäusern Damen zudem auch noch sehr freigiebig mit ihrer Gunst waren, brachte nicht nur sie, sondern den gesamten Sport in Verruf. Das läutete im 17. Jahrhundert den Niedergang des Spiels ein, das nun in hohen Kreisen als vulgär betrachtet wurde.
Grüner Rasen, weiße Kleidung
Doch trotz des Wandels und zeitweiligen Verbots verschwand Tennis nicht, allerdings schrumpfte die Anzahl der Plätze und Ballhäuser. Im 19. Jahrhundert trat der Sport dann aber wieder massiv in Erscheinung, und zwar mit jenem Bild, das Tennis auch heute noch prägt: Grüner Rasen, Netz, weiße Kleidung.
1874 ließ der Brite Walter C. Wingfield dann den Begriff „Rasentennis“ patentieren und legte verbindliche Regeln für Match wie Platz fest, die großteils auch heute noch Gültigkeit haben. Nur drei Jahre danach veranstaltete der All England Lawn Tennis and Croquet Club ein Turnier mit kostenpflichtigen Tickets, weil man für den Rasen in einem Londoner Stadtteil eine neue Walze benötigte.
Der Rest ist Wimbledon-Geschichte.
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