Magenschutzmittel könnte Covid-19-Symptome lindern

Das Mittel gegen Reflux trägt offenbar dazu bei, dass Patienten bessere Aussichten haben, wenn ein schwerer Verlauf von Covid-19 eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich macht. Ihr Risiko, in der Klinik intubiert zu müssen, soll geringer sein
Ein Medikament gegen Sodbrennen soll den Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen.

Über das Magenmittel Famotidin liegt eine neue klinische Studie von Ärzten und Wissenschaftern aus New York vor, die aufhorchen lässt. Das Mittel gegen Reflux trägt offenbar dazu bei, dass Patienten bessere Aussichten haben, wenn ein schwerer Verlauf von Covid-19 eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich macht.

Ihr Risiko, in der Klinik intubiert und beatmet werden zu müssen, war in der Untersuchung nur halb so groß wie bei jenen Kranken, die das Medikament nicht bekamen. Auch zu Todesfällen kam es unter dem Magenschutz nur halb so oft wie in der Gruppe der anderen Kranken. 

Das Ärzteteam um Daniel Freedberg hatte mehr als 1600 Patienten im Presbyterian Hospital in New York betreut. Von ihnen bekamen 84 Famotidin, ein günstiges Medikament, das normalerweise gegeben wird, um Magensäure zu neutralisieren und auf diese Weise lästige Verdauungsbeschwerden lindert.

Die Mediziner hatten beobachtet, dass etliche Patienten relativ stabil in die Klinik kamen, sich ihr Zustand dort aber rapide verschlechterte, sie intubiert werden mussten und starben. Ein starker Anstieg der Virusreplikation, während es den Patienten noch halbwegs gut ging, sowie der folgende Zytokinsturm, eine Art Überreaktion des Immunsystems, werden dafür verantwortlich gemacht.

"Das richtige Timing scheint sehr wichtig zu sein", schreiben die Forscher. In ihrer Studie gaben sie einem Teil der Patienten Famotidin, sobald sie in die Klinik kamen, auch wenn es ihnen noch gut ging.

Als möglicher Wirkmechanismus wird diskutiert, dass der Zytokinsturm mit dem Medikament gebremst wird. Diese körpereigene Immunreaktion und das nachfolgende Entzündungsgeschehen machen vielen Patienten zu schaffen. Aus Laborstudien gibt es zudem Hinweise, dass Famotidin die Virusvermehrung hemmen könnte.

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