Coronavirus: Weltärztepräsident spricht sich für Impfpflicht aus

GRIPPESAISON GEHT ZU ENDE
Montgomery: Impfverweigerer sind Risiko für Mitbürger. "Wir müssen deshalb möglichst viele Menschen impfen."

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat eine allgemeine Impfpflicht zum Schutz gegen das neuartige Coronavirus gefordert. Wenn künftig ein Serum gegen das Virus zur Verfügung stehe und sich manche Bürger dann der Impfung verweigerten, stellten sie ein hohes Risiko für ihre Mitbürger dar, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden könnten, warnte Montgomery.

"Wir müssen deshalb möglichst viele Menschen impfen", sagte der Präsident des Weltärztebundes den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Auch im Fall der Masern hatte sich Montgomery für die Impfpflicht eingesetzt, die seit März gilt. Die Bundesregierung strebt allerdings keine Impfpflicht im Kampf gegen das Coronavirus an.

Die Impfung solle freiwillig sein, hatte der deutsche Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) den Funke-Blättern in einem am Wochenende veröffentlichten Interview gesagt. Wer die Impfung nicht wolle, "muss das Risiko einer Infektion selbst tragen".

Montgomery warnte nun auch davor, die weltweite Verteilung des Impfstoffes dem freien Markt zu überlassen. Um die Weltbevölkerung zu schützen, würden sieben Milliarden Impfdosen benötigt: "Das darf nicht der freie Markt regeln. Dazu brauchen wir eine internationale Regelung."

In Deutschland müsse die Regierung mit gesetzlichen Maßnahmen dafür sorgen, dass nicht derjenige als erster geimpft werde, der am meisten dafür zahle, forderte der Weltärztepräsident. Als erstes müssten die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie die Mitarbeiter in den Kliniken geimpft werden.

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