Österreich wäre bei der Studie in Europa auf jeden Fall dabei. Welche Krankenhäuser beteiligt sein werden, lässt Penninger noch offen: „Die Dinge bewegen sich sehr rasch.“ Es solle sich um „eine größere kontrollierte Phase-2-Studie“ handeln.
In einer solchen Studie wird erstmals die Wirksamkeit und relative Unbedenklichkeit einer neuen Substanz bei Erkrankten untersucht – im Vergleich zu Patienten mit herkömmlicher Behandlung. Laut Frankfurter Allgemeine (FAZ) soll mit 24 Patienten begonnen werden, am Ende sollen es an die 150 sein.
Auf die Frage, ob eine Studie in Europa mittlerweile wahrscheinlicher geworden sei als in China, antwortete Penninger: „Beides ist wichtig.“ In China werde nach ersten Anlaufschwierigkeiten gerade ein Studienprotokoll eingereicht, „für neue Ankündigungen ist es zu früh“.
Penninger bestätigt auch, dass er noch einen Investor sucht und für die geplante Studie „in etwa zehn Millionen Euro“ benötigt. „Aber wir werden alles daran setzen, diese Studie so rasch wie möglich zu machen.“
Der Zeithorizont hänge von den Behörden ab. Diese seien alle sehr kooperativ, „auch die Politik ist sehr positiv involviert“. Wissenschaftsminister Heinz Fassmann bestätigt das dem KURIER: „Professor Penninger ist mit seinem Medikament gut unterwegs, ich habe mit ihm darüber gesprochen, und ich werde alles tun, um ihn bei der Entwicklung und den klinischen Tests zu unterstützen. Er wird etwas in Wien machen.“
Penninger: „Es passiert sehr viel von vielen Leuten, die helfen wollen – politisch, operativ, finanziell, behördlich. Riesendank an alle, es ist Hoffnung in dieser Solidarität. Hoffen wir nun, dass unser Ansatz auch wirklich wirkt. Deshalb ist jetzt sorgfältiges Testen notwendig.“
Bei einer Online-Ärztefortbildung sagte der Leiter der Infektionsabteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital, Christoph Wenisch, seine Abteilung sei daran, „das (den Wirkstoff, Anm.) mit vielen Kliniken zu studieren“.
Derzeit werden Covid-19-Patienten bereits experimentell mit Medikamenten behandelt, die für andere Erkrankungen zugelassen sind. So wird bei Patienten auf Intensivstationen das gegen Infektionen mit Ebolaviren entwickelte Medikament Remdesivir eingesetzt. Es hemmt auch die Vermehrung der Coronaviren. Patienten auf der Normalstation erhalten die Wirkstoffe Lopinavir und Ritonavir aus der HIV-Therapie.
Gute Behandlungserfolge
Allerdings erfolgt die Verabreichung nur nach einer genauen Nutzen-Risiko-Abwägung. Generell sind die Behandlungserfolge in Österreich sehr gut, betont Wenisch, in dessen Abteilung bereits mehr als 50 Covid-19-Patienten betreut wurden: „Wir haben so viele positive Ergebnisse bei Patienten, die künstlich beatmet werden und dann rasch wieder auf die Normalstation kommen.“
Grippemittel als Hoffnungsschimmer
Ein weiterer Hoffnungsschimmer: China hat das japanische Grippe-Medikament Avigan erfolgreich in der Behandlung gegen das Coronavirus eingesetzt. Besonders bei leichten und mittleren Symptomen war das Medikament sehr wirksam. Bei starken Symptomen nahm die Wirksamkeit allerdings stark ab. Hergestellt wird es übrigens von einer Tochter von Fujifilm. Außerhalb von Japan ist das Medikament noch nicht zugelassen.
Das Avigan-Anti-Grippe-Medikament des Unternehmens scheine Coronavirus-Patienten bei der Genesung zu helfen, sagte Zhang Xinmin, ein Vertreter des chinesischen Wissenschafts- und Technologieministeriums, auf einer Pressekonferenz in Tokio.
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