Reinfektion könnte Long Covid-Symptome triggern

Je nachdem, welche Corona-Variante man sich eingefangen hat, können sich die Langzeitfolgen im Beschwerdemuster unterscheiden.
Erst diese Woche gab die Weltgesundheitsorganisation bekannt, dass mindestens 17 Millionen Europäer in den ersten beiden Jahren der Pandemie von Long Covid-Symptomen betroffen waren. Nach neuesten Daten ist eine von acht Covid-19-Genesenen von Langzeitfolgen nach dem Infekt betroffen: Als Long Covid gelten alle Symptome, die zwölf Wochen nach dem positiven PCR-Test noch bestehen oder neu aufgetreten sind.
Durch das Autreten von Omikron BA.1 Anfang des Jahres wurden Reinfektionen häufiger: Von Mai 2020 bis April 2022 machten Reinfektionen insgesamt 8,32 Prozent aller Ansteckungen aus. Wobei BA.1 die Zahlen in die Höhe trieb. Alleine im heurigen März verzeichnete Österreich 134.000 Reinfektionen - das sind 13 Prozent Reinfektionen. Im Vergleich: Im ersten Pandemiejahr hatte es gerade einmal 52 Reinfektionen gegeben, im vergangenen Jahr immerhin 13.089.
Die britischen Wohltätigkeitsorganisationen Long Covid Kids und Long Covid Support fragten Betroffene von Long Covid nach ihren Erfahrungen, wie und ob sich eine Reinfektion auf ihre Langzeitfolgen ausgewirkt hatte.
Long Covid-Patienten aus 30 Ländern - darunter Großbritannien, die USA, Frankreich und Kanada - antworteten zwischen 4. April 2022 und 19. Juni 2022 mittels Online-Fragebogen. Es gingen Antworten von 484 Erwachsenen und 112 Kindern und Jugendlichen ein, die mindestens zwei Covid-19-Infektionen erlitten hatten.
Die Ergebnisse waren bei Erwachsenen und jungen Menschen ähnlich, wie das Gesundheitsportal gavi.org berichtet: Genesene Long-Covid-Patienten dokumentierten ein Aufflammen von Symptomen nach neuerlicher Infektion. Jene, die noch aktuell an Langzeitfolgen litten, berichteten, dass die neuerliche Infektion ihre Symptome verstärkt hatte.
89 Prozent der Befragten erkrankten nach ihrer ersten Infektion an Long Covid, 10 Prozent nach der zweiten Infektion und nur 1 Prozent nach der dritten Infektion.
Bei 80 Prozent, die zum Zeitpunkt der Reinfektion noch an Long Covid erkrankt waren, verschlechterten sich die Symptome. Bei 85 Prozent kehrten alte Symptome zurück oder es traten neue hinzu. Bei 10 Prozent verbesserten sich die Langzeitfolgen bzw. verschwanden.
Bei 60 Prozent der Befragten, deren Langzeit-Symptome bereits abgeklungen waren, führte eine Reinfektion zu einem Wiederauftreten von Long Covid.
Die Ergebnisse unterstreichen laut den Organisationen, wie wichtig es ist, eine Reinfektion zu vermeiden, selbst wenn die Menschen vollständig geimpft sind und sich von Long Covid erholt haben.
Neue Daten aus Israel zeigten diese Woche deutlicher als bisherige Untersuchungen: Wer zumindest zweifach geimpft ist, hat nach einer Infektion ein deutlich geringeres Risiko für Long Covid.

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