Positiv mit Omikron: Wie lange bleibt man tatsächlich infektiös?
Noch ist nichts fix, aber Ende März könnte es nicht nur bei der Teststrategie, sondern auch bei den Quarantäne-Regelungen Änderungen geben, deutete kürzlich Katharina Reich, Leiterin der gesamtstaatlichen Gecko-Krisenkoordination, an. Details gibt es noch keine, etwa, wann bei einem Infektionsfall möglicherweise komplett auf eine Quarantäne verzichtet werden könnte. Aber wie lange ist man eigentlich infektiös? Dazu geben jetzt neue Daten der US-Gesundheitsbehörde C.D.C. Aufschluss.
In den USA endet die Quarantäne in der Regel automatisch nach dem fünften Tag, ein negativer Test (weder PCR noch Antigen) ist nicht notwendig. Allerdings sollen die Betroffenen weitere fünf Tage lang Masken tragen und nicht verreisen. In Österreich dauert die Quarantäne einheitlich zehn Tage. Ab dem fünften Tag ist ein "Freitesten" möglich: Ist der Test negativ oder der CT-Wert (er gibt Auskunft über die Infektiosität) höher als 30, endet die Quarantäne automatisch. Als erster Tag gilt der Tag nach dem positiven PCR-Testergebnis.
Die US-Daten zeigen jetzt: Fünf bis neun Tage nach dem ersten positiven Test war mehr als die Hälfte der Betroffenen, konkret 54,3 Prozent, in einem Antigen-Schnelltest nach wie vor positiv. Antigentests erkennen vor allem Personen, die hoch infektiös sind. Man kann also nicht davon ausgehen, dass diese Personen zwar positiv getestet, aber nicht mehr infektiös sind.
Insgesamt wurden 729 Infizierte untersucht. Der Anteil der positiv Getesteten nahm mit dem Zeitverlauf ab:
- 67,5 Prozent hatten am Tag fünf ihrer Isolation einen positiven Antigentest.
- 38,6 Prozent waren es noch am Tag neun.
Generell war die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Test zwischen Tag fünf und Tag neun größer, wenn man eine symptomatische Infektion hatte. Bei einer Infektion ohne Symptome war die Wahrscheinlichkeit geringer.
Und: Auch bei Geimpften (zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffes oder eine Dosis von Johnson & Johnson) oder schon zuvor einmal Infizierten und bereits Genesenen war die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Test zwischen Tag fünf und neun geringer. Das bestätigt Studien die zeigen, dass Geimpfte rascher ihre Viruslast senken können.
Auch eine Untersuchung des US-Virologen MIchael Mina mit 260 infizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Gesundheitsberufen zeigte vor kurzem, dass am sechsten Tag noch 58 Prozent positiv waren:
Die New York Times verweist auf mehrere Untersuchungen in denen sich ebenfalls zeigte, dass zwischen Tag fünf und zehn Antigen-Tests positiv waren. In einer davon waren es mehr als 40 Prozent von geimpften Mitarbeitern im Gesundheitswesen.
Möglicherweise ist aber die tatsächliche Zahl der Infektiösen in diesem Zeitraum sogar noch höher: Denn viele gängige Corona-Schnelltests erkennen eine Omikron-Infektion oft nicht, zeigt eine Studie einer Gruppe um den Münchner Virologen Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität. Sie hat neun Antigen-Schnelltests für die Erkennung einer Infektion mit der Omikron- oder Delta-Variante untersucht. Die Bilanz war ernüchternd: Acht der vom deutschen Paul-Ehrlich-Institut für frühere Virusvarianten geprüfte Tests wiesen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion.
Die Sensitivität etlicher dieser Tests - sie gibt an, zu wie viel Prozent ein Test bei tatsächlich Kranken die Krankheit auch erkennt - ist bei Omikron also geringer als bei anderen Varianten. Dadurch könnten auch hoch positive Personen übersehen werden - und die tatsächliche Anzahl an Infektiösen noch größer sein.
"Die Studie zeigt, was vielfach schon vermutet wurde: Fünf Tage (Quarantäne) sind für viele Leute nicht ausreichend", wird die Virologin Angela Rasmussen in der New York Times zitiert.
Daten auch aus Österrreich
Die gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination (Gecko) ist in einem ihrer Berichte (Executive Report der Gecko-Sitzung vom 28.1.) auf die Frage eingegangen, wieviel Prozent der in Quarantäne befindlichen positiv getesteten sich nach fünf Tagen freitesten können - und wie viele weiter in Quarantäne bleiben müssen.
Nur ein Teil der auf Covid-19 positiv getesteten Personen versucht, sich nach fünf Tagen „freizutesten“. Bei einer Auswertung in Wien von rund 73.000 Fällen lag diese Zahl bei rund 58 Prozent.
Aber nur 17 Prozent all jener, die es versuchten, konnten sich auch am fünften Tag erfolgreich freitesten. "Zwischen Tag 5 und 9 ist die Zahl der Menschen, die sich erfolgreich freitesten, wesentlich höher: sie liegt bei 51 Prozent (negativ oder CT-Wert über 30)", heißt es in dem Bericht.
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