Die Studie ist noch nicht von Fachkollegen begutachtet. Die Ergebnisse sind allerdings ernüchternd, wie die ARD Tagesschau berichtet. Sie kommt in Deutschland aber zu einem Zeitpunkt, zu dem vermehrt auf Antigentests gesetzt werden soll. Eine neue Testverordnung sieht vor, dass künftig PCR-Tests nur noch möglich sind, wenn zuvor ein positiver Schnelltest vorliegt.
Nur jede zweite Infektion erkannt - oder weniger
Diese sind aber eben nicht immer aussagekräftig, wie die aktuelle Münchner Studie zeigt: Acht der neun untersuchten Tests – darunter solche, die in vielen Apotheken, Supermärkten und Drogerien verkauft werden – schnitten bei Omikron deutlich schlechter ab als bei früheren Varianten. Einige der Tests erkannten nur jede zweite Infektion oder noch weniger. Und das trotz sehr hoher Viruslast in den untersuchten Proben. War die Viruslast nicht sehr hoch, sondern lediglich hoch, schlugen die meisten der untersuchten Tests gar nicht an.
Nur ein Schnelltest erreichte in der Studie bei sehr hoher Omikron-Viruslast überhaupt eine Sensitivität von 75 Prozent. Das heißt: Von 100 Kranken erkennt der Test 75 als tatsächlich krank. 25 erhalten ein falsch-negatives Ergebnis. Dieser Wert sei das Mindestmaß, das ein Antigentest erreichen sollte, so die Forscher. Sie hatten Proben von Patienten aus dem Großraum München untersucht, bei denen per PCR-Test eine Omikron-Infektion nachgewiesen wurde.
Frühere Varianten besser erkannt
Bei früheren Evaluierungen des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts hatten die meisten der aktuell untersuchten Schnelltests zumindest zum Teil gut bis sehr gut abgeschnitten. Dies war allerdings bevor Omikron die dominante Variante wurde. Zudem wurden die Tests mit anderer Methodik untersucht. Die Forscher weisen darauf hin, dass gute frühere Prüfergebnisse kein Garant dafür sind, "wie gut bestimmte Schnelltests bei einer neuen Virusvariante funktionieren".
Der deutsche Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte im Jänner eine offizielle Liste für Corona-Schnelltests an, die auch bei Omikron gut funktionieren. Beauftragt ist damit das Paul-Ehrlich-Institut. Diese Positivliste ist allerdings noch ausständig. Sie wurde für Mitte Februar angekündigt.
Die Datenlage zu Antigen-Schnelltests bei Omikron ist sehr unterschiedlich. Schon frühere Studien deuten darauf hin, dass Antigentests bei Omikron teilweise schlechter anschlagen. Eine Möglichkeit ist, dass die Viruslast bei Omikron im Speichel und im Rachen eher vor Symptombeginn nachweisbar ist als in der Nase. Zudem könnte es sein, dass Omikron im vorderen Nasenbereich etwas zeitverzögert erst am Tag oder einige Tage nach Symptombeginn nachweisbar ist.
Schwankende Qualität
Ein Einflussfaktor darauf, wie gut das Ergebnis ist, ist weiters, wie die Proben entnommen werden. Laien, die sich selbst testen, machen mitunter auch Fehler, meinte Virologe Lukas Weseslindtner kürzlich zum KURIER. Wer falsch abstreicht, bekomme zu wenig Material für eine aussagekräftige Probe zusammen und beeinflusst damit das Ergebnis.
Forscher Keppler weist darauf hin, dass die schwankende Qualität der Schnelltests ein Problem sei, insbesondere, wenn verstärkt auf sie anstelle von PCR-Tests gesetzt werde. „Gerade für Risikosituationen sollten wir nicht dauerhaft und in diesem Ausmaß auf Antigenschnelltests setzen. Wenn die Omikronwelle vorbei ist, sollten wir uns wirklich überlegen, mit welchen Teststrategien wir in die kommenden Jahre gehen. Denn dieses Virus wird nicht weggehen“, so Keppler.
Kommentare