KURIER-Leser fragen: Muss man beim Händewaschen Seife verwenden?
Stimmt es wirklich, dass Raucher gefährdeter sind?
Antwort: In China erkrankten deutlich mehr Männer als Frauen (Österreich derzeit: 56 Prozent Männer). Über die Gründe wird viel spekuliert, sagte der Virologe Christian Drosten in seinem NDR-Podcast. Rauchen könnte einer sein. Es führt zu einer Vorschädigung der Flimmerhärchen in den Atemwegen. Das und eine chronische Raucherbronchitis könnten das Angehen einer Infektion erleichtern. Ein weiterer Grund für den höheren Männeranteil könnten aber auch das häufigere Vorkommen von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein "und das altersmäßig frühere Auftreten dieser Erkrankungen", sagt Kardiologe Otto Traindl.
Soll ich mir Arzneien auf Vorrat kaufen bzw. verschreiben lassen?
Antwort: "Nein, alles, was die Patienten benötigen, bekommen sie", sagt die Internistin Susanne Schmid aus Deutschkreutz. "Die Apotheken werden täglich beliefert, man muss nichts zu Hause auf Vorrat lagern." Verschrieben wird maximal der Bedarf für einen Monat. Für die Dauer der Pandemie können Medikamentenverordnungen auch nach telefonischem Kontakt zwischen Arzt und Patient erfolgen. "In der Regel übermittelt der Arzt das Rezept elektronisch, in Ausnahmefällen auch per Telefon an eine Apotheke", sagt Elisabeth Mayrhofer von der Österr. Gesundheitskasse. Es kann auch direkt an den Patienten elektronisch übermittelt werden. In der Apotheke können auch andere Personen die Medikamente abholen, wenn sie Namen und SV-Nummer des Patienten kennen. Schmid: "Das funktioniert sehr gut."
Werden Chemopatienten in Krankenhäusern in getrennten Zimmern behandelt?
Antwort: Patienten mit bestätigter Coronavirus-Infektion und auch mit Infektionsverdacht sind in eigenen Spitalsbereichen separiert und strikt von allen anderen Patienten getrennt, betont Conny Lindner vom Wiener Krankenanstaltenverbund. "Sie kommen mit den anderen Patienten nicht in Kontakt und es besteht keine Ansteckungsgefahr für alle nichtinfizierten Spitalspatienten."
Wieso endet am Ende jeden Winters Jahr für Jahr die Grippewelle, obwohl 92 Prozent der Bevölkerung nicht gegen Grippe geimpft sind?
Antwort: Die derzeit auftretenden Grippe-Erreger zirkulieren seit vielen Jahren in der Bevölkerung. Dadurch gibt es viele Menschen, die bei Erkrankungen in den Vorjahren bereits Abwehrstoffe gegen diese Viren gebildet haben. Gemeinsam mit den Geimpften ist der Anteil der zumindest teilweise Geschützten so groß, dass die Infektionswelle nach einigen Wochen abebbt. "Beim neuen Coronavirus hingegen hat niemand einen Schutz durch vorangegangen Infektionen oder eine Impfung", erklärt die Virologin Monika Redlberger-Fritz. Deshalb kann ein Infizierter zwei bis drei weitere (ungeschützte) Menschen anstecken.
Wohin soll ich mich wenden, wenn ich krank bin, aber andere Symptome als jene des Coronavirus habe?
Antwort: Ein Anruf bei Ihrem Hausarzt, um die Symptomatik abzuklären, ist auf alle Fälle sinnvoll. Dann wird Ihnen auch mitgeteilt, ob Sie die Praxis aufsuchen sollen oder nicht. Alle weiteren Schritte (z. B. Überweisung) wird Ihnen Ihr Arzt erklären. Eine telefonische Erstberatung bei Gesundheitsproblemen gibt es auch bei der (derzeit allerdings überlasteten) Gesundheitshotline 1450. In Wien können Sie in der Nacht und am Wochenende auch den Ärztefunkdienst 141 anrufen.
Soll das Wasser beim Händewaschen warm oder kalt sein? Und muss ich Seife verwenden?
Antwort: "Das Wasser sollte lauwarm sein", rät Virologe Norbert Nowotny von der Vetmeduni Wien. Seife sei beim Reinigen der Hände stets Pflicht: "Denn nur Seife löst die Fetthülle der Viren auf und macht sie somit inaktiv." Die Empfehlungen für die Dauer des Händewaschens belaufen sich auf 30 bis 40 Sekunden. Dabei auch bis zu den Handgelenken und zwischen den Fingern gründlich waschen.
Darf man vor Ostern die Gräber am Friedhof bepflanzen? Soll ich eigenes Werkzeug und eine eigene Gießkanne mitnehmen um das Infektionsrisiko zu verringern?
Antwort: Privatpersonen dürfen derzeit Friedhöfe betreten. Die Bestimmungen in der Verordnung des Gesundheitsministeriums sind einzuhalten. Das heißt man darf nur alleine unterwegs sein bzw. mit Personen, die im gemeinsamen Haushalt wohnen. Zu allen anderen Personen ist ein Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Bezüglich der Ansteckungsgefahr sagt Experte Nowotny: "Sie müssen nicht Ihre eigenen Utensilien mitnehmen. Aber waschen Sie sich nach der Ankunft zu Hause gründlich die Hände und berühren Sie während der Tätigkeiten im Freien nicht Ihr Gesicht. Die Schleimhäute an Nase, Mund und Augen sind die Eintrittspforten für das Virus."
Was passiert im Körper, wenn man von einer Infektion heilt?
Antwort: "Nach derzeitigem Wissenstand bildet der Körper im Laufe der Infektion Antikörper und der Patient ist danach immun gegen das Virus", sagt Nowotny. Wie lange der Schutz vor einer Neuinfektion andauert, lasse sich im Moment noch nicht genau abschätzen. "Üblicherweise ist man ein paar Jahre lang geschützt."
Wie viel Abstand ist im öffentlichen Raum wirklich nötig? Manche sagen, ein Meter genüge nicht.
Antwort: In Deutschland ist die Bevölkerung angehalten, im öffentlichen Raum einen Mindestabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalten, in der Schweiz sind zwei Meter Pflicht. In Österreich gilt derzeit ein Mindestabstand von einem Meter. Den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums ist Folge zu leisten, "wer auf Nummer sicher gehen will, dem empfehle ich, zwei Meter Abstand zu halten", sagt Virologe Nowotny.
Bekomme ich das volle Kinderbetreuungsgeld, wenn ich vorgeschriebene Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen jetzt verpasse?
Antwort: Angesichts der Corona-Krise können im Mutter-Kind-Pass vorgeschriebene Untersuchungen verschoben werden, ohne dass es zu einer Kürzung des Kinderbetreuungsgeldes kommt. Es müsse abgewogen werden, ob die Untersuchung notwendig ist oder ob es besser ist, zu Hause zu bleiben, heißt es vonseiten der Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher. Risikoschwangeren wird sehr wohl empfohlen, die vorgesehenen Untersuchungen durchführen zu lassen. Die individuelle Situation soll mit dem Arzt besprochen werden. Wenn die besonderen Umstände wegfallen, und die Frist für eine bestimmte Untersuchung noch nicht verstrichen sei, muss diese rechtzeitig nachgeholt werden. Bis dato gibt es bei Schwangeren keine Hinweise darauf, dass Covid-19 auf das Kind im Mutterleib übertragbar ist. Schwangere Frauen zählen auch nicht zur Risikogruppe für schwere Verläufe.
Wie unterscheiden sich die Symptome einer Pollenallergie von jenen des Coronavirus?
Antwort: Bei Allergikern jucken die Augen und sie sind oftmals – durch eine Entzündung der Bindehaut – gerötet. Die Nase juckt ebenfalls und läuft permanent oder ist verstopft und es kann zu Niesanfällen kommen, sobald man einer vermehrten Pollenbelastung ausgesetzt ist. Bei einer Covid-19-Erkrankung treten keine Beschwerden an Augen und Nase auf, Fieber ist hingegen eines der Hauptsymptome. Bei einer Pollenallergie tritt keine erhöhte Temperatur auf. Durch die allergiebedingt verengten und verschleimten Bronchien kann es zu Atemnot und pfeifenden Atemgeräuschen beim Ausatmen kommen. Bei Covid-19 treten starker trockener Husten und Kurzatmigkeit auf, in schweren Fällen kann sich eine Lungenentzündung oder Lungenversagen entwickeln. Müdigkeit ist bei Allergikern häufige Folge von schlechtem Schlaf, weil man durch die Nase nicht genügend Luft bekommt. Abgeschlagenheit kann auch bei einem viralen Infekt auftreten, sie wird aber meist von Schmerzen an Muskeln, Gelenken, Hals und Kopf begleitet. Allergische Beschwerden verbessern sich bei Einnahme von Antihistaminika und Kortison.
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