MRT-Bilder zeigen: Wie der Lebensstil das Gehirn rascher altern lässt

Illustration des Hirns.
Schwedische Forscherinnen und Forscher haben mit Hilfe von künstlicher Intelligenz das biologische Alter von mehr als 700 Gehirnen ermittelt. Dabei zeigte sich: Der Einfluss des Alltags ist groß.

Üppiges Essen, wenig Bewegung, das für viele klassische Feiertagsdasein also: Wenn das der typische Lebensstil das ganze Jahr hindurch ist, macht sich das möglicherweise nicht nur auf der Waage, sondern auch im Gehirn bemerkbar. 

Zumindest haben dafür jetzt schwedische Wissenschafterinnen und Wissenschafter einen Anhaltspunkt gefunden. Sie haben MRT-Scans (Magnetresonanztomografie) von 739 Personen angefertigt und diese mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz analysiert und zwar auf ihr biologisches Alter. Dabei machten sie überraschende Entdeckungen.

Mit MRT-Aufnahmen das biologische Alter des Gehirns ermitteln

Die 389 Frauen und 350 Männer, die an der Studie teilnahmen, waren alle 70 Jahre alt und kognitiv völlig gesund und unauffällig ihre geistige Leistungsfähigkeit war ihrem Alter entsprechend.

Der eingesetzte Algorithmus quasi die Anleitung für das benützte Computerprogramm wurde darauf trainiert, anhand von MRT-Aufnahmen das biologische Alter des jeweiligen Gehirns zu ermitteln also für welches Alter die Aufnahme typisch ist, unabhängig vom Geburtsdatum bzw. vom chronologischen Alter der betreffenden Person. 

Darüber hinaus wurden von allen Probandinnen und Probanden Blutproben entnommen und Blutzucker, Blutfette sowie Entzündungswerte bestimmt. Auch Daten zu Lebensstilfaktoren wie dem Ausmaß an täglicher Bewegung und Ergebnisse kognitiver Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit lagen vor.

Und dabei zeigte sich in der Zusammenschau aller Daten: Ein gesunder Lebensstil steht mit einem biologisch jünger aussehenden Gehirn in Zusammenhang, ein ungesunder hingegen mit einem biologisch älter aussehenden Gehirn jeweils im Vergleich zum tatsächlichen chronologischen Alter. 

Konkret führten Entzündungen, Diabetes, zurückliegende Schlaganfälle oder generell Erkrankungen der kleinen Hirngefäße zu einem älter aussehenden Gehirn. Ein gesunder Lebensstil hingegen, etwa mit regelmäßiger Bewegung, war mit einem jünger aussehenden Gehirn verbunden.

Die Blutgefäße gesund halten

"Die zentrale Aussage der Studie ist, dass Faktoren, die sich negativ auf die Blutgefäße auswirken, auch mit einem älter aussehenden Gehirn in Verbindung gebracht werden können", sagt die Hauptautorin der Studie, Anna Marseglia vom Karolinska Institut. "Das zeigt, wie wichtig es ist, die Blutgefäße gesund zu halten, um das Gehirn zu schützen, indem man zum Beispiel den Blutzuckerspiegel stabil hält."

MRT-Bilder zeigen: Wie der Lebensstil das Gehirn rascher altern lässt

Die Forschenden wollten untersuchen, was die Widerstandsfähigkeit des Gehirns gegen krankhafte Alterungsprozesse stärken kann, erklärt Marseglia. Sich auf neue Alzheimer-Medikamente zu verlassen, sei keine ausreichende Strategie: "Diese werden nicht bei allen Demenzkranken wirken" ganz abgesehen von der Kostenfrage und der Verfügbarkeit.

Die neue Studie ist im Fachjournal Alzheimer´s & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association erschienen.

Dass es einen Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Blutgefäße und der geistigen Leistungsfähigkeit gibt, hat im Vorjahr auch eine andere Studie gezeigt: Je höher das Risiko einer Person war, in den kommenden zehn Jahren ihres Lebens an einem Herzleiden zu erkranken, desto schlechter schnitt sie bei Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit ab. 

Dieses erhöhte Risiko für eine Herzerkrankung wird ermittelt aus Faktoren wie dem Blutdruck, dem Cholesterinwert, dem Gewicht, aus Begleiterkrankungen wie Diabetes sowie aus Lebensstilfaktoren wie etwa dem Rauch- und dem Bewegungsverhalten.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass jeder fünfprozentige Anstieg des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einer schlechteren kognitiven Leistungsfähigkeit verbunden sein könnte.

Und eine weitere Studie ergab: Eine bessere Herzgesundheit bei Frauen im mittleren Alter (in ihren 40ern) zeigte in den darauffolgenden 20 Jahren einen langsameren Rückgang geistiger Funktionen wie der Geschwindigkeit bei der Verarbeitung von Informationen oder auch Gedächtnisleistungen.

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