Geht dem Virus die "Nahrung aus"? So sieht es in den Spitälern wirklich aus

Intensivstation
Trotz überfüllter Normalstationen will die Regierung die Öffnung nicht zurücknehmen.

"Es gibt keine Überlastung im Gesundheitssystem." Diese Botschaft verbreitete die Regierung am Samstag, nachdem Österreichs Krankenhäuser 2.573 Patienten mit Covid-19-Infektionen auf Normalstationen und 181 auf Intensivstationen meldeten.

Zum Vergleich: Am 12. Februar lagen 1.847 Patienten in Normal- sowie 185 in Intensivbetten.

Für Gesundheitsminister Johannes Rauch kein Grund, an der Öffnung zu rütteln. Allerdings gab er im Interview mit Ö1 zu: "Möglicherweise sind die Öffnungsschritte die ein oder andere Woche zu früh gekommen." Dem avisierten Aus für kostenlose Corona-Tests ab April steht er kritisch gegenüber. Ein Konzept für limitierte Gratis-Tests für alle soll folgen.

Durchseuchung

Die Auslastung von Österreichs Spitälern liege laut Gecko-Leiter Rudolf Striedinger nahe an den Berechnungen: "Die Belegung der Intensivstationen ist in drei Bundesländern leicht über der Prognose und in zwei sogar darunter."

Irgendwann sei die Menge von Personen, "die eine gewisse Immunisierung haben, sowohl durch Impfung als auch durch Infektion, so hoch, dass dem Virus die Nahrung ausgeht".

Diesen Optimismus teilt der Wiener Gesundheitsverbund nicht. Denn so sieht die Lage im bevölkerungsreichsten Bundesland aus: "Aufgrund der aktuellen Bettenbelegung mit Covid-19-Kranken in den Wiener Spitälern kann aus unserer Sicht noch nicht von einer Entspannung der Corona-Situation in Wien die Rede sein – aktuell sind knapp 600 Betten auf Normalstationen sowie etwas mehr als 50 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Die nach wie vor sehr hohen Zahlen der Neuinfektionen in ganz Österreich lassen derzeit noch keine Prognose bezüglich einer weiteren Entwicklung zu", erklärt Unternehmenssprecher Christoph Mierau.

Belastung

Harsche Kritik an den hohen Infektionszahlen gab es bereits vor einigen Tagen von Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer: "An das Spitalspersonal denkt wieder einmal niemand!" Die hohe Zahl von Neuinfektionen würden so genannte Normalstationen so schwer belasten, "dass uns bereits die Betten ausgehen und dass ein Teil des Personals entkräftet und entnervt bzw. infiziert ist, reihenweise kündigt oder Versetzungen anstrebt. Es ist traurig, aber die Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger – sie alle fühlen sich von der Politik im Stich gelassen."

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