EM bis U-Ausschuss: Wie wahrscheinlich ist es, sich trotz Covid-Impfung anzustecken?

Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat im Zusammenhang mit der Fußball-EM bisher mehr als 2.500 Corona-Infektionen gezählt.
Infektionen im Fokus: Der KURIER hat sich bei Fachleuten erkundigt, was aus den neuen Ansteckungen zu lernen ist.

2.500 Corona-Fälle bei der Fußball-EM, ein Cluster im U-Ausschuss: Aktuelle Entwicklungen befeuern die Diskussion darüber, wie Impfungen und die Delta-Variante auf das Infektionsgeschehen wirken. Der KURIER hat bei einer Virologin und einem Infektiologen nachgefragt.

Wie wahrscheinlich ist es, sich trotz einer Covid-Impfung anzustecken?

Es ist nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen, dass es trotz einer Teil- bzw. Vollimmunisierung zu einer Infektion mit SARS-CoV-2 kommt. "Es ist aber klar, dass die Impfungen vor schwerer Erkrankung und Tod sehr, sehr gut schützen, vor allem, wenn man zweimal geimpft ist", sagt Marton Széll, Oberarzt für Infektiologie und Tropenmedizin an der Klinik Donaustadt und Mitglied des Nationalen Impfgremiums. "Dazu gibt es mittlerweile sehr gute Daten aus Israel und Großbritannien – die Impfungen bieten einen 90-prozentigen bis 95-prozentigen Schutz vor einem schweren oder tödlichen Verlauf."

Dass die Impfung vor einer schweren Erkrankung schützt, zeigt auch eine aktuelle Studie der University of Utah, USA, mit knapp 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Gesundheitspersonal). Menschen, die mRNA-Impfstoffe erhalten haben, erkranken demnach mit einer um bis zu 91 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit als Ungeimpfte. Bei teilweisem Impfschutz – zwei Wochen nach der ersten Dosis – wurde eine Wirksamkeit von 81 Prozent festgestellt. Bei Geimpften, bei denen es zu einem Impfdurchbruch kommt, also zu einer Infektion mit Symptomen, sind Schwere und Dauer von Covid-19 reduziert. Bei Geimpften mit Durchbruchinfektion war das Auftreten von Fieber um 58 Prozent reduziert und keiner der infizierten Geimpften in der Studie musste im Krankenhaus behandelt werden.

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