Covid-19: Pille Paxlovid ist auch gegen Omikron wirksam
Positive Nachricht zur Therapie von Covid-19: Am Dienstag veröffentlichte der Pharmariese Pfizer Studienergebnisse aus Zellkulturen, dass der Wirkstoff Nrmatrelvir in seinem Covid-19-Medikament Paxlovid auch gegen Omikron effektiv ist.
"Diese In-vitro-Studien deuten daraufhin, dass Paxlovid das Potential hat, Konzentrationen im Blutplasma aufrecht zu erhalten, die um ein Vielfaches höher sind als die Menge, die notwendig ist, um zu verhindern, dass sich Omikron in Zellen vermehrt", heißt es in einer Aussendung.
"Wir haben Paxlovid so entwickelt, dass seine Wirksamkeit bei den gegenwärtigen (unterschiedlichen, Anm.) besorgniserregenden Varianten – mit den hauptsächlichen Mutationen im Spike-Protein – erhalten bleibt", wird Pfizer-Forschungschef Mikael Dolsen in der Aussendung zitiert. "Diese Daten deuten darauf hin, dass unsere orale (zu schluckende, Anm.) Covid-19-Therapie in unserem Kampf gegen dieses zerstörerische Virus und seine besorgniserregenden Varianten ein wichtiges und effektives Werkzeug sein kann, einschließlich der hochinfektiösen Omikron-Variante."
Pfizer berichtet von Daten aus insgesamt drei Studien. In einer zeigte sich, dass der Wirkstoff ein Enzym blockieren kann, welches das Coronavirus benötigt, um sich zu vervielfältigen. In einer zweiten zeigte sich laut dem Pharmakonzern eine "robuste antivirale Aktivität" in der Zellkultur, die Virusmenge konnte deutlich reduziert werden. In der dritten konnte die Infektion von Zellen effektiv verhindert werden.
Die Wirksamkeit der Therapie gegen Omikron soll jetzt aber auch weiter direkt an Patientinnen und Patienten untersucht werden. "Wir glauben daran, dass diese Ergebnisse aus den Zellkulturen sich dabei bestätigen werden", so Dolsten.
Nach den klinischen Studiendaten kann Paxlovid bei Hochrisikopatienten das Risiko einer Spitalsaufnahme bzw. eines Todes um nahezu 90 Prozent senken. Vorausgesetzt die Behandlung startet bei einer Infektion mit einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegenwärtig als "besorgniserregend" einegstuften Variante innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn.
EMA prüft bereits
In den USA hat Paxlovid bereits eine Notfallzulassung. Die EU-Arzneimittelagentur (EMA) prüft derzeit die Markzulassung für Patientinnen und Patienten ab zwölf Jahren. Die EMA hat aber bereits erklärt, dass sie den Einsatz zur Behandlung von Notfällen unterstützt.
Die Tabletten könnten "zur Behandlung von Erwachsenen mit Covid-19 eingesetzt werden, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und bei denen ein erhöhtes Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs besteht", stellte die Arzneimittelagentur fest. Das bedeutet, dass das Medikament noch vor seiner Zulassung in der EU eingesetzt werden kann.
Die Covid-Patienten mit Risikofaktoren nehmen fünf Tage lang zwei Mal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir hemmt ein SARS-CoV-2-Protein und blockiert dadurch die Vermehrung des Virus.
Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Während der Schwangerschaft darf Paxlovid nicht eingenommen werden.
In den vergangenen Wochen haben sich mehrere Experten äußerst positiv über Paxlovid geäußert.
"Paxlovid ist ein Durchbruch, und ich verwende diesen Begriff nicht leichtfertig", schrieb etwa der US-Kardiologe Eric Topol in seinem Blog.
Allerdings ist die globale Verfügbarkeit derzeit noch sehr beschränkt. Kanada hat diese Woche am Montag die Pille zugelassen, gleichzeitig hieß es aber von der zuständigen Behörde, dass derzeit "nur wenige Dosen verfügbar" seien.
Bei Pfizer geht man davon aus, in diesem Jahr weltweit mindestens 120 Millionen Einheiten fertigzustellen – davon rund 30 Millionen in der ersten Jahreshälfte. Deutschland hat eine Million Packungen bestellt und rechnet mit einer ersten Lieferung noch Ende Jänner. Österreich hat 270.000 Therapiezyklen bestellt.
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