Was von künftigen Antikörpertherapien zu erwarten ist

Labor im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung: Antikörper sollen gezielt Virusvermehrung stoppen.
Erste Erfolge bei der Suche nach Abwehrstoffen, die zielgerichtet die Virusvermehrung stoppen. Experte: "Präzise wie ein Scharfschütze".

"Durchbruch". Dieses Wort verwendeten dieser Tage zwei Forschungsgruppen aus Deutschland und Israel, die – wie viele andere weltweit auch – ein Ziel haben: Menschliche Antikörper zu finden, die ganz gezielt das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 daran hindern, an Körperzellen anzudocken und sich in diesen zu vermehren.

Wie können Antikörper das Virus stoppen?

Antikörper sind kleine Eiweiße, die das Immunsystem zur Abwehr von Infektionserregern wie Viren und Bakterien bildet. "Wie ein Schwarm heften sie sich an verschiedene Stellen des kronenförmigen ,Spike-Proteins’ an der Virusoberfläche an", sagt Lukas Weseslindtner, Leiter des Labors für Antikörperdiagnostik am Zentrum für Virologie der MedUni Wien. "Aber ihre Wirksamkeit ist dann sehr unterschiedlich." Es gibt eine ganz spezielle Stelle auf diesem Eiweiß, mit der das Virus an die Körperzellen andockt, anschließend in diese eindringt und sich dort vermehrt. "Diese Stelle ist sozusagen der Schlüssel des Virus zum Schloss der Zelle." Antikörper, die genau diese Bindungsstelle zwischen Virus und Zelle blockieren, sind am wirksamsten. Hingegen können Antikörper, die sich an anderen Orten der Virenoberfläche befinden, weniger oder auch ganz unwirksam sein.

Kommentare