Immunitätsausweis: Warum derzeit wenig dafür spricht

Immunitätsausweis: Warum derzeit wenig dafür spricht
Deutsche Regierung zog Pläne wieder zurück. Vor allem Gastronomie liebäugelt mit eigenem Ausweis – doch Virologen bremsen.

Die Idee ist simpel: Wer eine Infektion mit dem heimtückischen SARS-CoV-2-Virus bereits durchgemacht hat, kann weder erneut mit dem Coronavirus angesteckt werden noch andere infizieren. Diese Menschen könnten künftig am Arbeitsmarkt, etwa in der Gastronomie, bevorzugt werden, da sich die Frage stellt, ob „immunisierte“ Kellner etwa überhaupt einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen.

So schnell wie das manche erhoffen, werden Aussagen über die Immunität aber nicht möglich sein. „Wir kennen das Virus erst seit rund vier Monaten und wissen noch nicht, welche Faktoren zu einem wirksamen und anhaltenden Schutz durch das Immunsystem führen“, sagt Lukas Weseslindtner, Leiter des Labors für Antikörperdiagnostik am Zentrum für Virologie, MedUni Wien.

Absage für Immunitätsausweis

In Österreich hat das Gesundheitsministerium Plänen für einen Immunitätsausweis eine Absage erteilt: Seitens der WHO sei noch nicht einmal gesichert, wie eine Immunität bei SARS-CoV-2 aussehe. In Deutschland hat Gesundheitsminister Jens Spahn das Thema bis Mittwoch verfolgt, nach Protesten wieder zurückgezogen.

Denn derzeit gibt es mehr Fragen als sinnvolle Antworten für einen Immunitätsausweis: Dürfen Arbeitgeber „Immunisierte“ bevorzugen, würden nicht-Infizierte deshalb diskriminiert? Wäre eine „Immunitätsausweis“ nicht ein Grund, sich absichtlich mit dem Virus zu infizieren? Und wären jene Arbeitnehmer, die soziale Distanz gewahrt haben, am Arbeitsmarkt die Verlierer?

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