Die Test-Bepreisung scheint ein heikles Thema zu sein. So wollten sich auf Anfrage des KURIER einige Labore nicht oder nur verhalten dazu äußern.
Wer sich vor zwei Monaten auf das Virus testen lassen wollte, wurde mitunter tagelang vertröstet. Nun sinken die Infektionszahlen, der Andrang in den Laboren hält sich mittlerweile allerorts in Grenzen. Interessant sind PCR-Tests mit Blick auf die Sommermonate. Wer es sich leisten kann, investiert, um sich eine Quarantäne, wie sie derzeit noch für Rückkehrer aus Großbritannien oder Schweden verpflichtend ist, zu ersparen.
Angebotsvielfalt
An Angeboten mangelt es nicht. Die WKO listet rund 35 Labore, die Corona-PCR-Tests bereitstellen. Zwischen 70 und 220 Euro werden veranschlagt. Erklären lässt sich die Preisdifferenz u. a. dadurch, dass nicht überall der Abstrich vor Ort gemacht wird. Nimmt der Hausarzt die Probe (wie etwa beim InnoVetLab), kommen etwaige Abstrichkosten dazu. "Manche Ärzte verlangen dafür zwischen 14 und 20 Euro", weiß Johannes Möst, Facharzt für Klinische Mikrobiologie und Hygiene und Leiter des MB-LAB in Innsbruck.
Möst bietet PCR-Tests ohne Abstrich um 90 Euro an. Die Preisunterschiede überraschen ihn nur bedingt: "Es ist eine Privatleistung, daher kann jedes Labor so viel verlangen, wie es will." Geringen Einfluss habe die Wahl des Test-Herstellers: "Die Preise unterscheiden sich maximal um ein paar Euro." Für eine offizielle Zertifizierung zu Reisezwecken können Labore zusätzlich Kosten verrechnen. Möst verzichtet aber darauf.
Das Wiener Labor Trinicum, das zu Abstrichanalyse mit einem Labor der Universität Wien kooperiert, ist mit bis zu 280 Euro pro Test einer der teuersten Anbieter. "Der Standard-Test mit Ergebnis binnen zwei Werktagen kostet 140 Euro. Will man das Resultat noch am selben Tag, erhöht sich der Preis auf 220 Euro, mit Zertifizierung kommt man auf 280 Euro", so Günther Malek, ärztlicher Leiter. Neben einem positiven oder negativen Testergebnis werde auch die Viruslast erhoben.
Der Preis setze sich aus Laborkosten, Kosten für geschultes Personal, administrativem Aufwand und Kundenbetreuung zusammen. Ebenfalls ein Kostenfaktor: das Sicherheitskonzept im Haus. Die variierenden Marktpreise erläutert Malek so: "Manche Institute verfügen über Labore im Haus, müssen die Arbeit also nicht auslagern und machen beim Kundenservice Abstriche." Der Preis sei auch Ausdruck von Qualität. "Wenn man die Kosten zu stark drückt, kann diese leiden."
Ähnlich argumentiert Claudia Vidotto, Leiterin des gleichnamigen Wiener Labors und Fachärztin für Labormedizin: "Anfänglich musste man in Wien wegen der viel zu knappen Verfügbarkeit für eine Covid-PCR bis zu 270 Euro bezahlen. Der Preis hat sich in der Laborszene nun bei 130 Euro eingependelt." Im Labor Vidotto verlangt man 120 Euro.
Allerdings würden neue Anbieter, die bisher nur Spezialanalytik gemacht haben, "mit Dumpingpreisen auf den Markt sprudeln". Ob hier geschultes Personal am Werk sei, "kann ich nicht kommentieren". Die verwendeten Testverfahren der verschiedenen Firmen seien wegen der hohen Qualitätsstandards der Industrie "aber sicherlich durchwegs hochwertig".
Zeitfrage
Höhere Preise seien laut Vidotto auch oft das Ergebnis einer raschen Auswertung. "Das erfordert, dass Mitarbeiter bis spät arbeiten und auch entsprechend entlohnt werden müssen."
Mit rascher Abwicklung (3 Stunden, 190 Euro) wirbt auch das Health Center am Flughafen Wien. Mit rund 200 Testungen pro Tag verzeichnet man dort derzeit im Vergleich überdurchschnittlich viele Kunden. Die Abstriche werden vor Ort genommen und extern geprüft. "Die Kosten decken den Aufwand für den Arzt, das Labor und die Infrastruktur", sagt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann.
Aufgrund der strengen Auflagen für sämtliche Labore in Österreich sind niedrige Preise letztlich nicht zwingend Ausdruck mangelnder Qualität.
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