Ängste: Wenn das Virus die Psyche infiziert

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Die Corona-Krise befeuert psychische Probleme. Bei der Versorgung seelisch Leidender gibt es jetzt Handlungsbedarf, mahnen Experten.

Dass Marie (Name von der Redaktion geändert) eine Psychotherapie machen will, stand schon vor Corona fest. Die 27-Jährige kämpft seit ihrer Jugend mit depressiven Episoden. "Vergangenen Winter habe ich gemerkt, dass ich es allein einfach nicht mehr schaffe", erzählt Marie über ihre jüngste Krise. Kurz vor dem Lockdown kontaktierte Marie 25 Psychotherapeutinnen, die eine kassenfinanzierte Behandlung anbieten. Sie wurde prompt vertröstet. "Kein Platz frei" – "frühestens in sechs Monaten", hieß es.

Barbara Haid arbeitet seit zwölf Jahren als Psychotherapeutin. Menschen mit psychischen Erkrankungen hätten die Pandemie unterschiedlich bewältigt. "Vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene waren die massiven Einschränkungen des sozialen Lebens schwer zu verkraften. Sie fühlten sich ihrer Autonomie und Freiheit beraubt." Auch bei etlichen älteren Betroffenen kam es zu einer Verschlechterung der Symptome oder Rückfällen.

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