Paradox: Warum Corona unser Zeitgefühl stört

Paradox: Warum Corona unser Zeitgefühl stört
Warum der Mensch so sonderbar zu ticken scheint, welche Rolle unsere Erinnerungen dabei spielen – und was das Glückshormon Dopamin damit zu tun hat.

Erinnern Sie sich? Als Kanzler Sebastian Kurz an einem Freitag verkündete, dass "wir unser soziales Leben auf ein Minimum reduzieren" müssen? Passiert ist das am 13. März, vor exakt 86 Tagen also. Genauer gesagt 2.064 Stunden, präziser: vor 123.840 Minuten. Was damals abstrakt klang, manifestiert sich in den Köpfen heute als "Corona-Lockdown".

Jetzt, wo das Aufatmen nach wochenlangen Entbehrungen zögerlich beginnt, wenden viele den Blick zurück. Das Gros der Österreicher hat von der Krise einen – wie man so schön sagt – "zachen" Eindruck bekommen. Zäh, also. Fehlender Freizeitbeschäftigung und Fadesse in den eigenen vier Wänden sei Dank. Und dennoch scheint die Zeit rückblickend weniger zäh, vielmehr wie im Flug vergangen zu sein.

In diesem erinnerlichen Anschein entfaltet sich ein Phänomen, dass die Wissenschaft fesselt: Schon Albert Einstein erkannte, dass Zeit relativ ist, auch jenseits der Physik. Das Genie wusste, wovon es sprach: "Wenn man mit dem Mädchen, das man liebt, zwei Stunden zusammensitzt, denkt man, es ist nur eine Minute. Wenn man aber nur eine Minute auf einem heißen Ofen sitzt, denkt man, es sind zwei Stunden."

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