Chill dein Leben: Sechs Tipps für einen entspannten Sommer
Wie oft sind Sie in den vergangenen Tagen an der Hitze verzweifelt? Morgens im brütend heißen Bus? Nach Feierabend in der unklimatisierten U-Bahn? Oder spät nachts, nachdem Sie sich zum x-ten Mal von rechts nach links gewälzt haben?
Bei Temperaturen weit über 30 Grad zeigt sich: Der Sommer hat nicht nur schöne Seiten. Doch er hat Potenzial.
Licht, Wärme, Natur
"Die Sommermonate eignen sich tatsächlich sehr gut zum Entspannen", sagt Psychologe und Erholungsforscher Gerhard Blasche. Im Winter lockt nach Feierabend die Couch, laue Sommerabende laden zum Verweilen an der frischen Luft ein. "Das fördert das Wohlbefinden, man wird offener, zugänglicher", sagt der Experte.
Auch die vielen Sonnenstunden tragen zum Hochgefühl bei – "die Kombination aus Licht, Wärme und Natur hebt unsere Stimmung".
Wer nicht nur besser gelaunt, sondern nachhaltig entschleunigt sein will, sollte die emotionalen Batterien aufladen. "Wenn man Neues entdeckt und Gewohntes bewusst ablegt, mehr genießt und Dinge tut, die einem wirklich Freunde bereiten, wirkt das vitalisierend – auch noch Monate später."
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Mikroabenteuer nennt das die Wissenschaft. Im Alltag muss man sich dafür schon mal "einen Ruck" geben, sagt Blasche. "Es spricht nichts dagegen, den Sommer zu Hause, ohne großen Tapetenwechsel zu verbringen. Dann ist es aber wichtig, die Routine abzulegen."
Keine Angst, es muss nicht gleich Bungee-Jumping sein. "Es lohnt sich, nach Feierabend zum Badesee, am Wochenende zum Kurzausflug oder einem Nachtspaziergang aufzubrechen."
Der Sommer ist also das, was man daraus macht. Vorausgesetzt, man weiß, wie.
Sechs Inspirationen für erholsame Sommermonate
1. Langsamer Reisen, länger entspannen
Die Vorfreude auf Erholung verfliegt oft schon am Check-in-Schalter. Menschenschlangen, Kofferstau beim Boarding, Platzmangel im Flieger. Am Ziel geht die Drängerei weiter: vor der Touri-Attraktion, am Sardinenstrand oder dem All-inclusive-Buffet. Uff.
Eine drastische Schilderung, aber die eine oder andere Situation kennt wohl jeder von der jüngsten Pauschalreise in die Touristenhochburg. Aus der Sehnsucht nach Entschleunigung und nachhaltigem Reisen entstand der Slow Tourism.
Eine kurze Anleitung für jene, die wirklich entspannen wollen: Meiden Sie überlaufene Urlaubsorte, buchen Sie Hotels ohne WLAN oder, noch besser, private Gästehäuser in der Natur, essen Sie Lokales, suchen Sie den Kontakt mit Einheimischen. Reisen Sie, sofern möglich, per Bahn an. Je langsamer die Reise, desto länger der Erholungseffekt. Versprochen.
2. Keine Chance der Freizeitgrippe
Sommer heißt auch, das Hamsterrad zu verlassen. Doch je näher die Auszeit rückt, desto länger scheint die To-do-Liste im Büro. Um den Schreibtisch mit ruhigem Gewissen zu verlassen, versucht man, in den letzten Tagen besonders viel zu erledigen.
Der Körper reagiert auf den Last-Minute-Stress mit Erkältungssymptomen, sobald die Anspannung nachlässt. "Freizeitgrippe" nennen Mediziner dieses Phänomen. Dem kann man vorbeugen, indem man vor Urlaubsbeginn einen Gang runterschaltet.
Trauen Sie sich, Aufgaben an Kollegen zu delegieren – Sie werden sich später revanchieren. So häuft sich in Ihrer Abwesenheit nicht zu viel Arbeit an. Die Erholung setzt übrigens nicht gleich am ersten Urlaubstag ein: Je nachdem, wie fordernd die letzten Arbeitswochen waren, dauert es etwa vier Tage, bis Körper und Geist auf Standby schalten.
3. Ungefiltert im Hier und Jetzt
Kindern und Jugendlichen sei in den Ferien ihr eigener Rhythmus gegönnt. Also: Ausschlafen lassen und kein Freizeitprogramm aufzwingen. Damit Jugendliche nicht noch mehr Zeit mit Computerspielen oder am Handy verbringen, vereinbart man am besten begrenzte Medienzeiten.
Davon profitieren auch Erwachsene: Denn der Sommer ist nicht nur das, was in den sozialen Medien passiert. Posten Urlaubsfotos bewusst erst, wenn Sie wieder daheim sind. Auch ein kurzzeitiges Umschalten in den Flugmodus wirkt wahre Erholungswunder.
Kleiner Tipp: Spätestens, wenn der Akku heiß läuft, ist es ohnehin an der Zeit, das Handy wegzulegen.
4. Binge-Reading statt Binge-Watching
Ja, wir lieben Serien, und abendliches Binge-Watching – maßloses Schauen vieler Folgen am Stück – ist noch spaßiger, wenn der nächste Tag frei ist.
Aber fällt Ihnen auch auf, dass die Staubschicht auf Ihrem neuen Buch immer dicker, der Stapel immer höher wird? Dass Sie vor dem Einschlafen lieber Social-Media-Apps checken oder eben Netflix "bingen" (bzw. beides parallel), als ein paar – analoge – Seiten zu lesen?
Der Sommer ist ein idealer Zeitpunkt, um den Buchdeckel zu entstauben. Im Übrigen lässt sich Binge-Watching vorzüglich auf Bücher umlegen. Wer schon einmal euphorisiert eine Nacht durchgelesen hat, weiß das.
5. Zusammen isst man weniger allein
Über dampfenden Kochtöpfen zu stehen, passt für viele nicht unbedingt zu sommerlichen Temperaturen. Doch die Küche darf und soll auch zwischen Juli und September zum Treffpunkt für Familie und Freunde werden. Zusammen wird verkocht, was der Sommer hergibt: frisches Gemüse, aromatische Kräuter, saisonale Früchte. Dazu guter Wein.
Der Reiz des perfekten Sommergerichts liegt in seiner Schlichtheit. Ein Wassermelonensalat mit Rucola, Tomaten, Feta, Gurke, Olivenöl und etwas Balsamico verlangt keine Chefkoch-Qualitäten – und erfrischt den Gaumen.
Die süße Melone stellt unseren Flüssigkeitshaushalt wieder her, die salzigen Feta-Krümel geben dem Körper das ausgeschwitzte Salz zurück. Oberste Regel beim kulinarischen Teamwork: Die Arbeit wird geteilt. Und: Wer kocht, muss nicht abwaschen.
6. Wenn es daheim zu heiß hergeht
Bei über 30 Grad im Eigenheim bleibt keine Achsel trocken. Wer der Hitze trotzen will, hängt handfeuchte Tücher oder Bettlaken zur Raumkühlung über Sessel und vor Fenster. Gelüftet wird morgens oder abends, dazwischen bleiben die Fenster zu. Auch Elektrogeräte produzieren Wärme.
Allerdings nur, wenn sie eingeschaltet sind. Aus einem Ventilator und einer mit Eis gefüllten Schale lässt sich eine Klimaanlage basteln.
Letztere vor dem Gerät platzieren, bis kühlender Nebel entsteht. Wenn nichts mehr hilft, kann die Wärmflasche zur Kaltflasche umfunktioniert, oder der Pyjama vor dem Zubettgehen ins Gefrierfach verfrachtet werden.
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