Wohin mit 10.000, 50.000, 100.000 Euro?

Wohin mit 10.000, 50.000, 100.000 Euro?
Mehr Risiko zahlt sich aus: Wer mehr Ertrag will, braucht mehr als ein Sparbuch.

Beim Sparen sind die Österreicher weiterhin überwiegend konservativ. Wie eine repräsentative Umfrage des Marktforschers Integral belegt, vertrauen 70 Prozent dem Sparbuch. Das sind um drei Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Und das, obwohl die Sparzinsen auf einem Rekordtief liegen (siehe Grafik). „Wir gehen davon aus, dass die Zinsen auch die nächsten Jahre niedrig bleiben“, sagt Markus Kaller, Leiter des Privatkunden-Verkaufs bei der Erste Bank.

Das bedeutet, dass bei einer aktuellen Inflationsrate von rund zwei Prozent und nach Abzug der Kapitalertragssteuer das Sparbuch laufend Verluste bringt. Diese Geldentwertung kann vermieden werden. Dazu hat der KURIER bei Banken Vorschläge für Investments abseits des Sparbuchs für frei verfügbare Beträge von 10.000, 50.000 und 100.000 Euro eingeholt. Die Erste Bank schickt voraus, dass es generell empfehlenswert sei, drei Monatsgehälter für allfällige finanzielle Notfälle auf einem täglich fälligen Sparbuch zur Verfügung zu haben. Zudem sei es wichtig, dass man die dann noch verfügbare Summe breit verteilt. „Denn es gibt keinen Bereich, wo es immer nur aufwärts geht“, sagt Kaller.

Wohin mit 10.000, 50.000, 100.000 Euro?

10.000 Euro

Mangels sinnvoller Diversifikation und anfallender Erwerbs- und Depotgebühren rät die Oberbank dazu, keine Wertpapiere anzuschaffen. Sie verweist auf ihre Sparprodukte. Die Bawag/PSK hingegen empfiehlt einen Dachfonds, der in internationale Anleihen- und Aktienfonds investiert. „Damit ist die breite Streuung gegeben“, sagt Produktmanagerin Susanne Rath. Auch die Bank Austria schlägt einen Dachfonds vor. „Je geringer das investierte Volumen, desto wichtiger ist ein konservativer Ansatz, der den Kapitalerhalt im Fokus hat“, heißt es. Verbunden werden könnte dies mit einer monatlichen Einzahlung in einen Fonds, auch Sparplan genannt. Bei der Bank Austria beträgt die Ersteinzahlung mindestens 2500 Euro und monatlich ab 40 Euro.

Die Raiffeisenlandesbank (RLB) NÖ Wien empfiehlt jüngeren Menschen bei geringeren Beträgen nur dann Fonds (mindestens 50 Prozent Anleihenanteil), wenn die entsprechende Risikobereitschaft vorhanden ist. Über 50-Jährige könnten auch in Bankanleihen mit fixer oder variabler Verzinsung mit mehrjähriger Laufzeit anlegen. Während der Laufzeit sind Kursschwankungen möglich und ein vorzeitiger Verkauf kann zu Kursverlusten führen.

50.000 Euro

Bei dieser Summe rät die Erste Bank zu einer Mischung aus Bankanleihen und gemischten Fonds. Weiters sollten 5000 Euro in einen offenen Immobilienfonds investiert werden. Jüngere Familien sollten auf einen Mix aus Sparbuch, Anleihenveranlagung und Versicherung setzen, meint wiederum die RLB NÖ Wien.

Die Oberbank rät bei entsprechender Risikobereitschaft zu einer professionellen Vermögensverwaltung unter Verwendung aller Anlageklassen (Cash, Anleihen, Aktien, Rohstoffe, Gold usw.). Bawag-Expertin Rath differenziert nach empfohlener Veranlagungsdauer der Produkte, „damit immer über einen Teil des Geldes verfügt werden kann“. Für einen relativ kurzen Veranlagungshorizont (bis zu zwei Jahren) sollte es ein Anleihefonds sein, der in Papiere mit erstklassigem Rating investiert. Hier ist zwar die Rendite gering, aber die Sicherheit hoch.

Für eine empfohlene Mindestbehaltedauer von fünf Jahren sollte weiters ein Anleihefonds ins Depot, der in internationale Unternehmens- und Staatsanleihen von aufstrebenden Schwellenländern investiert. Und drittens – mit einer Anlageempfehlung von sieben Jahren – sei ein Aktienfonds mit global aufgestellten Konzernen mit etabliertem Geschäftsmodell interessant. Hier winkt ein höherer Ertrag bei gleichzeitig höherem Risiko, wobei die längere Behaltedauer im Laufe der Zeit erlittene Kursverluste ausgleichen kann.

Wer noch keine Lebensversicherung hat, könnte auch eine solche (mit Einmalprämie) abschließen. Die Laufzeit beträgt mindestens 15 Jahre. „Ein Pluspunkt ist, dass dabei keine Kapitalertrags-, Einkommen- und Kursgewinnsteuer zum Tragen kommen“, sagt Rath.

100.000 Euro

Wer ab dieser Größenordnung nicht mehr alles selbst kontrollieren will, dem bietet die Erste eine Vermögensverwaltung (PremiumPlus) an, die von der Liechtensteiner LGT Bank gemanagt wird (ab 15.000 Euro). Drei Risikoklassen sind verfügbar. Zudem setzt Erste-Experte Kaller neben Fonds und Anleihen auch auf Wohnbauanleihen. Ein Fünftel des zur Verfügung stehenden Betrags sollte in diese investiert werden. Wohnbauanleihen haben in der Regel eine Laufzeit zwischen zwölf und 14 Jahren. Ein Vorteil: Bei einer Verzinsung von bis zu vier Prozent im Jahr sind sie von der KESt. befreit.

Die Bank Austria wiederum rät zu einer breiten Streuung in Fonds, wobei durchaus der Schwerpunkt auf Aktien gesetzt wird.

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