"EZB gewöhnt Leuten das Sparen ab"

"EZB gewöhnt Leuten das Sparen ab"
Und wenn Menschen nicht sparen, fehlt das Geld für wichtige Investitionen.

Die Sparzinsen sind so niedrig, dass sie kaum sichtbar sind. Und es gibt keine Aussicht, dass sie in den nächsten ein, zwei Jahren steigen. "Die Zeiten für Sparer bleiben grauslich", so drückte es Erste Bank Österreich-Vorstand Peter Bosek Ende April aus. Heute haben sich die obersten Währungshüter der Europäischen Zentralbank wieder getroffen und über den Leitzins entschieden - er bleibt auf dem historisch niedrigen Tief von 0,5 Prozent, auf das er vor einem Monat gesenkt wurde.

"Langfristig birgt diese Tiefzinspolitik der Europäischen Zentralbank eine große Gefahr. Denn den Leuten wird mit dieser kalten Enteignung das Sparen abgewöhnt. Ohne Spareinlagen aber fehlt Geld für Investitionen", kritisierte der Chef des europäischen Verbands der Bausparkassen, Andreas Zehnder, die EZB-Politik bei einem Kongress in Wien. Nach Abzug der Inflation würden die Spareinlagen sogar schrumpfen.

"Dass Sparern Geld weggenommen wird, ist nur ein Teil der Heilung der europäischen Krise", sagt auch Josef Schmidinger, Chef der s-Bausparkasse. Der zweite Teil sei, Investitionen anzukurbeln. Die EZB sollte nicht nur Krisenfeuerwehr spielen, sondern allmählich auf Förderung des Wachstum umstellen. Sie könnte etwa Investitionskredite finanzieren und damit die europäische Wirtschaft aus der Krise ziehen.

Die 40 europäischen Bausparkassen sind nahezu unbeschadet durch die Finanzkrise gekommen. Ihr Modell des Sammelns von Spareinlagen, um damit günstige Wohnbaukredite zu vergeben, sei krisensicher. Dass die EU auch den Bausparkassen strengere Regeln auferlegen will, halten die Banker für unsinnig.

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