Gelb, gekrümmt, weit gereist, ganzjährig verfügbar – und dabei billiger als regionale Paradeiser. Wo kommen Bananen her und wie geht sich der Preis aus? Einen ungefähren Einblick kann man zum Beispiel im mittelamerikanischen Costa Rica bekommen.
Entlang der Bundesstraße 32, die von der Hauptstadt San José an die Karibikküste führt, erstrecken sich die Bananen-Monokulturen. Etwas weiter östlich, in den tieferen Lagen in der Nähe des Exporthafens Limón, türmen sich die klimatisierten Export-Container der bekannten großen Marken.
Fährt man von der Bundesstraße ab, erschließt sich eine Landschaft, geprägt vom Geschäft mit der Banane – und von den nordamerikanischen Unternehmen, die es in dieser Region entwickelt haben. Die Siedlungen heißen etwa "Las Vegas de Rio Frio" oder "Los Angeles de Rio Frio".
Die Eisenbahnlinie, die die Plantagen entlang führt, ist stillgelegt, heutzutage wird die Ernte mit schweren Lastwagen transportiert. Wer hier kein Geld und kein eigenes Land hat, arbeitet für die Standard Fruit Company, eine Tochter von Dole. Auch er habe das früher getan, erzählt ein Bauer namens Erwin, inzwischen hat er seine eigene Finca.
Ein Teil der Arbeit auf den Plantagen ist, die Fruchtstände in blaue Plastiksäcke zu hüllen (siehe Bild). Diese enthalten ein Insektizid, erklärt Erwin. Außerdem wird Spritzmittel aus kleinen Flugzeugen über die Plantagen verteilt.
Bereit für den Export
Nach der Ernte werden die Fruchtstände auf Haken gehängt und an einem Schienensystem zum Ausgang geführt. Noch grün werden die für den Export bestimmten Früchte in auf etwa 13 Grad gekühlten Containern gelagert und nach Europa verschifft. Während dieser Zeit verändert sich der Zustand der Früchte nicht. Erst nach dem Import werden sie in Reifereien wieder "aufgeweckt". Durch die Begasung mit Ethylen, das etwa auch Äpfel und Birnen im Reifeprozess freisetzen, werden die Früchte außen gelb, im Inneren wird die Stärke zu Zucker umgewandelt.
One Hit Wonder. Bananenstauden tragen nur ein Mal Früchte. Bis zur Ernte dauert es ein bis eineinhalb Jahre, danach wird die Pflanze abgeschlagen. Es müssen aber keine neuen gepflanzt werden, weil Bananenstauden Sprösslinge
ausbilden. Es wächst also eine neue Staude nach.
114 Millionen Tonnen beträgt die weltweite Bananenproduktion pro Jahr. Etwa 40 Prozent davon entfallen nicht auf die in Europa geläufigen Dessertbananen, sondern auf Kochbananen. Diese stärkehaltige Frucht ist in vielen Regionen ein Grundnahrungsmittel, vergleichbar etwa mit der Kartoffel.
Cavendish. Mehr als 1.000 verschiedene Bananensorten sind bekannt. In die USA und nach Europa wird aber hauptsächlich die Sorte Cavendish exportiert.
Im Supermarkt kostet ein Kilo Bananen meist zwischen ein und zwei Euro. Mit 30 bis 40 Prozent entfällt der größte Teil davon auf die Einzelhändler, an die Bauern oder Plantagenarbeiter gehen weniger als 10 Prozent. Reich werden aber auch die Supermärkte damit nicht, Bananen dienen typischerweise als Lock-Produkt, um Kundinnen und Kunden in die Märkte zu bekommen.
"Die Banane ist ein Preiskampfprodukt, bei dem leider um jeden Cent gefeilscht wird", sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins Fairtrade Österreich. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen: "Geringe Einkommen, fehlende soziale Absicherung und Umweltzerstörung im Anbau" listet Fairtrade als Mängel der konventionellen Bananenwirtschaft.
Eine kleine Gruppe von Multis dominiert den internationalen Handel, im wesentlichen Chiquita, Fresh Del Monte, Dole und Fyffes. Fairtrade-Bananen sollen existenzsichernde Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und einen reduzierten Einsatz von Pestiziden garantieren. Der Großteil davon ist auch bio-zertifiziert.
Die größten Produzenten
Costa Rica ist mit 2,4 Millionen Tonnen pro Jahr der viertgrößte Bananen-Exporteur nach Ecuador, den Philippinen und Guatemala. Der Großteil der weltweit produzierten Bananen wird regional verbraucht, nur etwa 20 Prozent werden exportiert. Drei von vier Bananen in der EU kommen aus Lateinamerika. Die größten Produzenten sind hingegen Indien, China und Indonesien.
In Österreich ist die Banane das zweitbeliebteste Obst nach dem Apfel. Etwa 14 Kilo davon verputzen die Österreicherinnen und Österreicher durchschnittlich pro Jahr. Der Fairtrade-Anteil ist dabei mit zuletzt 28 Prozent vergleichsweise hoch.
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