Die vorrangig in Ecuador heimische Sorte heißt Arriba bzw. Nacional. Die besten Chocolatiers der Welt verarbeiten diesen Kakao. „Edelkakao wird im traditionellen Agroforstanbau im Wald angebaut, es handelt sich damit um eine Mischung aus Wald- und Kakaobäumen“, sagt Andreas Schmid, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Ecuador. Rund 75 Prozent der ecuadorianischen Kakao-Exporte werden dem hochwertigen Edel-Kakao zugerechnet.
„Leider ist diese Sorte auch sehr anfällig für Krankheiten und weniger ertragreich“, erklärt Schmid. Hybride und andere Sorten haben sie in der Vergangenheit deswegen zwischenzeitlich verdrängt. Der herkömmliche Kakao ist unter dem sperrigen Namen CCN51 bekannt und wird meist in Monokulturen angebaut.
Drittgrößter Produzent
Im Lauf der Zeit hat sich das Land hinter der Elfenbeinküste und Ghana zum drittgrößten Kakaoproduzenten der Welt gemausert. Zwar hat Ecuador nur einen Anteil von sechs Prozent an der weltweiten Produktion. „Bei feinem, aromatischen Edel-Kakao ist Ecuador aber Weltmarktführer“, sagt Schmid. Wichtigster Zielmarkt ist die EU inklusive Schweiz, gefolgt von USA, Malaysia und Indonesien.
Der Kakaoanbau in Ecuador ist sehr kleinteilig strukturiert. „Diese Struktur hat sich gewandelt“, weiß Schmid. „Früher gab es einige wenige große Kakaobauern. Mittlerweile erfolgen rund 98 Prozent des Kakaoanbaus durch Kleinbauern, 70 Prozent von ihnen bauen auf weniger als 5 Hektar Kakao an.“ 600.000 Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt an der Kakaoproduktion im Land.
El Niño
In den vergangenen Jahren nahmen Produktivität und Exporte des Kakaos von Ecuadors zu (siehe Infobox). „Für 2023 herrscht Besorgnis wegen der klimatischen Konditionen, dem El Niño.“ Bei diesem Phänomen beeinflussen veränderte Luft- und Meeresströmungen das Wetter. Der Kakao braucht aber ein feuchtes Klima und Schatten, deswegen wird er auch vorrangig an der Küste und im Amazonas-Gebiet angebaut. Wird es im Rahmen des el Niño trocken, kann das die Kakaoernte beeinflussen.
Gehandelt wird Kakao wie Kaffee an den Börsen in London und New York. Für die Qualität der Bohnen gibt es einen Aufschlag, deswegen erzielt Edelkakao höhere Preise. Für die Gesamtwirtschaft des südamerikanischen Landes spielt die Kakaoproduktion bei all dem Imagegewinn für das Land nur eine untergeordnete Rolle. Der Anteil am BIP des Bananen-, Kakao- und Kaffeeanbaus (dieser Wert wird nur gemeinsam erhoben) liegt bei rund 2 Prozent. Viel wichtiger für den Exportmarkt sind Erdöl und Erdölderivate, interessanterweise Garnelen und Mineralien.
Für die Zukunft rechnet Schmid mit einer Steigerung der Kakao-Exporte. „Der Preis passt aktuell“, so der Wirtschaftsdelegierte. Im Vorjahr lag dieser bei rund 2.000 Dollar pro Tonne, aktuell sind es schon 2.900 Dollar.
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