Reger Wechsel: Was ist bei Trenkwalder los?
Leiharbeits-Verhältnisse sind üblicherweise nicht sehr langfristig, die Arbeitskräfte werden je nach Kapazitätsbedarf flexibel eingesetzt. Kurzfristig sind aber auch die Jobs im Management von Trenkwalder. Das könnte mit der finanziellen Lage des heimischen Marktführers zu tun haben, die seit einigen Jahren eher angespannt ist.
Jetzt ließ der Düsseldorfer Milliardär Walter P. J. Droege, dessen Vermögen Forbes auf 4,5 Milliarden Dollar schätzt und zu dessen Imperium Trenkwalder seit 2011 gehört, das Management wieder neu aufstellen. Der rund 60.000 Mitarbeiter große Mischkonzern Droege Group ist in Medizintechnik, Informationstechnologie, Buchhandel etc. investiert.
Mark Pollok, 38, CEO von Trenkwalder Deutschland, übernimmt nun auch die Geschäftsführung in Österreich. Zur Verstärkung tritt er mit einem neuen Management-Team an.
Der bisherige Österreich-Chef Arno Wohlfahrter, vormals Metro-Manager und Rad-Profi, verabschiedet sich per Ende März nach nur zweieinhalb Jahren. Die Halbwertszeit seines Vorgängers Matthias Wechner dauerte gar nur ein Jahr.
Was ist los bei Trenkwalder?
„Trenkwalder ist ein gesundes Unternehmen“, beteuert Pollok in einer schriftlichen Stellungnahme auf die Frage, ob der Fortbestand des Unternehmens gesichert sei und was Droege vor habe. Management und Aktionäre stünden hinter dem Unternehmen, „im Schulterschluss arbeiten wir intensiv an unserem eingeschlagenen Wachstumspfad“.
Von diesem war die Trenkwalder Personaldienste GmbH schon vor Corona abgekommen. 2019 sank der Umsatz von knapp 300 auf 280,6 Millionen Euro. 2020 ging der Umsatz weiter auf knapp 220 Millionen zurück.
Bereits 2018 rutschte Trenkwalder Personaldienste leicht ins Minus, die Finanzierungszusage des Eigentümers, immer an die Trenkwalder Group AG in Wien ausgestellt, musste von 11 auf 13 Millionen aufgestockt werden. Diese operative Holding agiert als Cash-Pool, sie steuert den konzerninternen Liquiditätsausgleich.
2019 stieg der Jahresverlust auf 2,2 Millionen, im Pandemie-Jahr 2020 auf 2,8 Millionen. Die Finanzierungszusage der Droege Capital wurde auf 21,4 Millionen Euro aufgestockt, basierend auf einem Liquiditätsplan bis Ende Dezember 2022, ist dem Lagebericht zu entnehmen. Die Stundung von Gesellschafterdarlehen über knapp 37 Millionen plus 5 Millionen Zinsen an die Trenkwalder Group AG wurde bis Ende 2022 bzw. Ende 2023 verlängert. Die Zinsen seien erst bei einem positiven Ergebnis und ausreichender Liquidität zu bezahlen. Außerdem räumte Droege Capital laut Lagebericht im Jänner 2021 ein kurzfristiges Darlehen über 10 Millionen Euro ein, dessen Fälligkeit bis Mai 2022 verlängert wurde.
„Unsicherheiten“
Im Bestätigungsvermerk schreibt der Wirtschaftsprüfer PwC unter „Wesentliche Unsicherheiten in Bezug auf die Unternehmensfortführung“: Sollten die der Liquiditätsplanung zugrunde liegenden Annahmen nicht plangemäß umgesetzt werden, „könnten damit einhergehende Liquiditätsengpässe erhebliche Zweifel am Fortbestand des Konzerns aufwerfen ...“ Auch in den Jahren zuvor wird auf die Abhängigkeit von den Finanzierungszusagen des Eigentümers hingewiesen.
Gewinnzone
Im Pandemie-Jahr 2021 sei Trenkwalder in die Gewinnzone zurückgekehrt, versichert Pollok. Zahlen zum „positiven Jahresergebnis“ werden jedoch nicht genannt. Die Gesellschafterdarlehen seien unbefristet. Plötzlich? Aufgrund der positiven Ergebnisentwicklung benötige man kein weiteres Darlehen.
Dass man laufend Marktanteile verlor und auch die Zahl der Mitarbeiter nach unten ging, kommentiert Pollok dahingehend, dass es nicht auf die Anzahl der Mitarbeiter, sondern auf ein positives Jahresergebnis ankomme. Die Trenkwalder Group habe es geschafft, sich in den letzten zwei, drei Jahren zu einem digitalen Dienstleister mit Fokus auf Zeitarbeit, Personalvermittlung, Digital Learning und Outsourcing zu entwickeln: „Wir sehen in eine positive Zukunft“ .
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