Volltreffer: Welche österreichischen Unternehmen bei der Fußball-EM mitspielen
Das EM-Endspiel am 14. Juli im Berliner Olympiastadion findet garantiert mit österreichischer Beteiligung statt: Sowohl der Rasen als auch die Funkflaggen der Linienrichter sind „Made in Austria“.
Etwa ein Dutzend heimischer Unternehmen profitierte direkt von der von der Austragung des Mega-Events beim Nachbarn. Ein Überblick:
Die Stadionausstatter
Der Rasen im Berliner Stadion wurde von der niederösterreichischen Firma Richter Rasen verlegt und verfügt über ganz besondere Eigenschaften. „Wir produzieren auf Quarzsandboden, Wasserdurchlässigkeit und Sandkörnung sind ideal“, sagt Bianca Richter, die den 1906 gegründeten Familienbetrieb aus Deutsch-Brodersdorf gemeinsam mit ihrem Mann Philipp seit 10 Jahren leitet.
Auch in der Stuttgart Arena wird auf dem grünen Untersatz aus dem Bezirk Baden gespielt. Der Rasen müsse optisch passen und auch die Scherfestigkeit und das Ballsprungverhalten müssten stimmen, sagt Richter. Bei Europameisterschaften ist ihre Firma bereits seit Jahrzehnten dabei.
Die Kulinariker
Ebenfalls ein Fixstarter bei Fußball-Großereignissen ist der Caterer DO&CO. Das Unternehmen von Atilla Dogudan ist zum sechsten Mal in Folge Partner der UEFA bei einer Fußball-EM sein und zeichnet bei 51 Spielen in allen zehn Stadien für die Umsetzung der Cateringprogramme für VIP und Partner verantwortlich.
Zum ersten Mal bei einer Fußball-EM vertreten, ist der Tiroler Fleischhauer Jürgen Horngacher. Er liefert in sieben Stadien, darunter Hamburg und Leipzig die deutscheste aller Würste, die Currywurst, für den VIP-Bereich. Die Wurst bestehe aus Rindfleisch und Sonnenblumenöl, statt Pökelsalz komme weißes Salz zum Einsatz, sagt Horngacher: „Geschmacklich ist sie ein Burner.“
Die Beleuchter
Der Vorarlberger Lichtkonzern Zumtobel sorgt in drei Stadien für die richtige Beleuchtung: Dortmund, Stuttgart und Mainz. In Deutschlands größten Stadion in Dortmund wurden im Vorfeld der EM insgesamt 252 LED-Flutlichtstrahler installiert. Alle Flutlichtstrahler sind über ein vernetztes System verbunden, was eine flexible Steuerung und dynamische Lichteffekte in Echtzeit ermöglicht.
Dass auch kleine Unternehmen von der EM profitieren, zeigt die Kärntner Firma Stichaller aus Wernberg, die sich auf Planung, Montage und Instandhaltung von Flutlichtanlagen spezialisiert hat und internationales Ansehen genießt. Im Vorfeld der EM statteten die Kärntner die Red Bull Arena in Leipzig – wo auch Spiele der Österreich-Gruppe stattfinden – spielt mit einer hochmodernen LED-Flutlichtanlage aus. „Wir haben das alte Beleuchtungssystem ersetzt, damit die strengen Auflagen der UEFA erfüllt werden“, erläutert Firmeninhaber Helmut Stichaller. Installiert wurden 275 LED-Scheinwerfer in rund 50 Metern Höhe installiert.
Die Einlasser
Ein Routinier bei Fußball-Großereignissen ist auch die auf Zugangssysteme spezialisierte Salzburger Firma Skidata, die seit der EM in Portugal 2004 bei allen Endrunden dabei war. In Deutschland werden in fünf Stadien, darunter München, Hunderttausende Besucher durch die Skidata-Zutrittskontrollen geschleust.
„Es geht immer um Geschwindigkeit“, sagt eine Sprecherin: „Die Zuschauer erwarten sich, dass es einfach geht.“ Skidata zeichnet dabei nicht nur für das klassische Drehkreuz verantwortlich, sondern auch für die Software im Hintergrund.
Die Vernetzer
Auch am Spielfeld und an den Seitenlinien mischt eine heimische Firma mit. Das Vorarlberger Unternehmen Graf Elektronik stellt im Auftrag der Entwicklerfirma Ervocom Schweiz AG Funkflaggen für Linienrichter her. Die aus 2 Flaggen und einer vom Schiedsrichter am Arm getragenen Empfangseinheit bestehenden Sets kommen bei allen Spielen um Einsatz.
Sehen die Linienrichter ein Abseits, heben sie die Flagge und drücken gleichzeitig auf einem Knopf am Handgriff. Daraufhin vibriert der Empfänger des Schiedsrichters, der dann weiß, dass er pfeifen muss. „Er kann sich ganz auf das Spiel konzentrieren und muss die Linienrichter nicht im Blick haben“, sagt Firmenchef Helmut Feuerstein. Der Dornbirner Betrieb mit 200 Mitarbeitern stellt die Flaggen seit zehn Jahren her.
Indirekt will auch die Wiener Ottakringer-Brauerei von der Fußball-EM profitieren. Seit März bereitet sie mit drei Bieren in Berlin und Brandenburg den Markteintritt in Deutschland vor. Vertreten ist man vorerst in 150 Getränkeläden.
Den Ausschank beim Public Viewing oder anderen Aktionen rund um die EM könne man als Privatbrauerei finanziell nicht heben, sagt Geschäftsführer Harald Mayer. Fußball-Events seien aber generell sehr „bier-affin“. Klappt der Markteinstieg in Berlin, will Ottakringer 2025 auch in anderen deutschen Städten reüssieren.
Kommentare