Österreichs Teamhotel: Wo die ÖFB-Stars vom EM-Titel träumen
Am Mittwoch um 13 Uhr ist Zapfenstreich. Bis dahin müssen alle 26 EM-Spieler der österreichischen Nationalmannschaft in der Brahmsstraße 10 in Berlin sein. Hier im noblen Stadtteil Grunewald steht das Schlosshotel Berlin, das als Quartier für Österreichs Team auserwählt wurde.
Und das mondäne Bauwerk im Westen der Stadt dürfte durchaus als Basis für Erfolge geeignet sein. Fakt ist, hier wohnten die Deutschen, als sie bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006 ihr Sommermärchen schrieben.
Und während Österreichs Teamkicker nach dem letzten Testspiel in der Schweiz noch zwei freie Tage genossen, war der KURIER bereits vor Ort und hat sich von der Gegend einen Eindruck verschaffen. Viel vom Hotel gibt es in der Tat nicht zu sehen. Dafür hat der ÖFB rechtzeitig gesorgt. Eine mehr als zwei Meter hohe Plane rund um den Zaun des Geländes soll für Privatsphäre sorgen.
Grüne Umgebung
Unschwer zu übersehen ist jedoch, dass den Spielern hier innerhalb der mehr als 100 Jahre alten Mauern nicht die Decke auf den Kopf fallen wird. Dafür sorgt schon allein die Umgebung mit Wald und Grünflächen in Gehdistanz, aber auch ein großzügig angelegter Hotelgarten. In diesem steht seit wenigen Tagen auch ein Zelt, das als Fitnessraum genutzt wird. Der LKW mit Spinningbikes und entsprechenden Trainingsgeräten wurde am Montag entladen. Ebenso ein Wuzeltisch.
Klar ist, dass in diesem 5-Stern-Boutiquehotel Exklusivität herrscht für das ÖFB-Team. 52 Zimmer zählt das Haus, zwei davon sind wie bei jedem Teamhotel an Sicherheitsmitarbeiter der UEFA vergeben. Eine größere Suite wurde zu einem Arbeitsraum für die Medienstelle des ÖFB umfunktioniert, die restlichen 49 Zimmer werden am Mittwoch von den 26 Spielern und Betreuern bezogen. Und das in Einzelbelegung. Doppelzimmer gibt es keine mehr im ÖFB-Team, während vor Jahren etwa noch das Duo Prödl und Harnik als unzertrennlich galt.
Gut erwischt haben es die Österreicher mit dem Schlosshotel Berlin auch aufgrund der kurzen Wege. Nur rund sieben Kilometer sind es bis zum Olympiastadion, wo nicht nur zwei der drei Gruppenspiele der Österreicher stattfinden werden, sondern in dessen unmittelbarer Umgebung auch der Trainingsplatz des ÖFB-Teams zu finden sein wird. Schon am Mittwoch um 18 Uhr wird dort die erste Einheit stattfinden – und zwar diesmal ausnahmsweise öffentlich zugänglich.
Die Kosten
Was dem Fußball-Bund dieser Rückzugsort für sein Team während der EURO wert ist, bleibt ein Geheimnis. Die Meldung der Bild, wonach die Österreicher das teuerste Hotel aller EM-Teilnehmer beziehen, dementiert Bernhard Neuhold entschieden. „Das ist ein Blödsinn und stimmt schlichtweg nicht“, sagt der Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe.
Das Boulevardblatt hatte sich auf eine Recherche eines Urlaubsvergleichsportals bezogen, wobei jeweils das teuerste Zimmer als Richtwert herangezogen wurde. Die Suite im Schlosshotel Berlin soll demnach mit 1.262 Euro pro Nacht den Spitzenwert ausgespuckt haben.
Beim ÖFB bedauert man diese Darstellung. „Weil es suggeriert, dass wir uns in einem Palast einbuchen und Geld keine Rolle spielt“, sagt Neuhold. „Wir hatten zuvor auch Gespräche mit anderen Hotels aus dem UEFA-Katalog, die das Doppelte oder Dreifache aufgerufen haben.“ Wesentlich teurer gewesen wäre demnach etwa auch ein zunächst anvisiertes Hotel in der Nähe von Erfurt, wo nun die Engländer einziehen.
Beim Schlosshotel Berlin sei der Preis fair: „Es war kein Thema, bei wirtschaftlichen Parametern in die Tiefe zu gehen, weil von Anfang an klar war, dass es für uns leistbar ist. Das Hotel kostet uns nicht mehr als 2016 oder 2021.“
Bleibt nur zu hoffen, dass man diesmal länger bleibt.
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