Einen fixen Termin für den Produktionsschluss gibt es noch nicht. "In einigen Monaten" soll es so weit sein, erklärt Konzernsprecher Christoph Stummvoll dem KURIER. Abhängig sei das im Wesentlichen davon, "wie rasch die Gespräche mit den Betriebsräten vonstattengehen".
Das Werk in Wien-Aspern wurde in den 1980-er Jahren vom Autobauer Opel mit staatlichen Förderungen errichtet. Zur Hochzeit bauten dort an die 3.000 Mitarbeiter Getriebe und Motoren. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder in mehreren Stufen Mitarbeiter abgebaut. Zuletzt verloren 2020 270 Arbeitnehmer ihre Stellen.
"Opel wird ab 2028 rein elektrisch", so Stummvoll. Zwar werde der in Aspern gefertigte Getriebetypus in Autos mehrerer Marken des Konzerns verbaut, insofern habe die Schließung "überhaupt nichts mit der Opel-Umstellung zu tun". Allerdings rechnet Stellantis mit einer abnehmenden Nachfrage von Verbrennern. Der Getriebetypus soll danach noch in einem Werk in Frankreich und in einem in Indien gebaut werden.
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Der Sozialplan
Laut Stellantis-Geschäftsführung soll jetzt „eine Reihe von sozialen Maßnahmen umgesetzt werden“. Angedacht ist, dass das Unternehmen die berufliche Umschulung aller Mitarbeiter des Werks unterstützt. "Es wird ein Jobcenter eingerichtet, in dem individuelle Hilfe angeboten wird, um die Mitarbeiter beim Wechsel an neue Arbeitsplätze zu unterstützen, einschließlich Optionen innerhalb des Konzerns", heißt es weiter.
Wie viele der Mitarbeiter konzernintern vermittelt werden können, ist nicht absehbar. Stellantis hat in Österreich keinen zweiten Produktionsstandort. Sofern Mitarbeiter das wünschen, wäre laut dem Konzernsprecher auch eine Vermittlung ins Ausland denkbar.
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Die Belegschaft
"Die böse Nachricht haben wir aus den Medien vernehmen müssen. Jetzt geht es an den Verhandlungstisch", sagt Reinhold Binder, Chef der Produktionsgewerkschaft ProGe zum KURIER. "Die Belegschaft wird heute und morgen in den Schichten darüber informiert."
In weiterer Folge müsse geklärt werden, wie der Zeitplan ablaufe und welches Paket für die Belegschaft geschnürt werden kann. Dazu sollen die Spitzengespräche von Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäftsführung genutzt werden. "Es wird Teil des Sozialplans sein, Möglichkeiten zu finden, die Arbeitnehmer in Beschäftigung zu halten", sagt Binder.
Auch die Stadt Wien sichert Unterstützung zu. Es gebe bereits eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff), dem Betriebsrat und dem Unternehmen. Bereits 2018 gab es eine Arbeitsstiftung. Laut Stadt "haben sich damals das Management und der Betriebsrat angesichts einer großen Abbauwelle auf die Einrichtung und Finanzierung einer Arbeitsstiftung verständigt, was auch diesmal wieder notwendig ist".
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