Österreicher bremsen beim Autokauf - und bevorzugen Verbrenner

Österreicher bremsen beim Autokauf - und bevorzugen Verbrenner
Im weltweiten Vergleich wollen sich nur wenige einen Pkw kaufen – egal ob neu oder gebraucht. Bei Hybrid- und Elektromotoren bleiben sie weiterhin skeptisch.

Die Kaufabsicht für Autos ist weltweit weiterhin stark: 44 Prozent geben an, wahrscheinlich in den nächsten zwei Jahren ein Auto zu erwerben – 2020 waren es noch 33 Prozent.

In Österreich zeichnet sich allerdings ein anderes Bild ab: Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt haben Pkw-Fahrer eine deutlich geringe Kaufabsicht für Autos – nur ein Fünftel (22 Prozent) plant, in den kommenden 24 Monaten ein Auto zu kaufen.

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Österreich belegt damit international betrachtet den vorletzten Platz– nur in Japan ist der Anteil noch geringer (19 Prozent). Die Länder Brasilien, Indien (ex aequo 70 Prozent) und Mexiko (64 Prozent) führen hingegen das Ranking an.

Das sind die Ergebnisse des EY Mobility Consumer Index 2023, ein jährlicher Bericht, der Einblicke in die weltweiten Trends der Autobranche bietet. Weltweit wurden im März 2023 über 15.000 Personen in 20 Ländern befragt, darunter rund 500 in Österreich.

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„Die Situation am österreichischen Markt ist stark durch die hohe Inflation und die damit einhergehende abnehmende Kaufkraft getrieben“, sagt EY-Bereichsleiter Axel Preiss.

Das unterstreicht auch das anteilsmäßig hohe Interesse an gebrauchten Autos – die Hälfte der Österreicher, die in den kommenden zwei Jahren ein Auto kaufen wollen, möchte ein gebrauchtes Fahrzeug erwerben. Weltweit gesehen liegt der Anteil bei nur einem Viertel.

Österreich ist anders

Unterschiede gibt es aber auch in punkto Elektro- und Hybridantrieb. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) aller Befragten würde am ehesten ein elektrifiziertes Auto kaufen. Die Poleposition nehmen Hybrid-Fahrzeuge ein (23 Prozent), gefolgt von vollelektrischen Pkw (20 Prozent) sowie Plug-in-Hybride (12 Prozent). In Österreich hingegen würden sich nur 47 Prozent für einen Elektro- oder Hybridantrieb entscheiden. Österreich liegt damit im unteren Drittel (siehe Grafik).

Österreicher bremsen beim Autokauf - und bevorzugen Verbrenner

Preiss vermutet, dass hierzulande die starke Förderung von elektrisch betriebenen Firmenwagen den Unterschied erklärt. Schließlich entfallen knapp 80 Prozent der E-Auto-Neuzulassungen auf Firmen. Private Käufer halten sich somit zurück.

Erstmalig seit Beginn der Erhebung 2020 werden die hohen Kraftstoffpreise als Hauptmotiv von 40 Prozent der Befragten für den Umstieg auf ein E-Auto genannt und damit Umweltbedenken und steigende Strafen für Verbrennermotoren übertrumpft. „Da die Kraftstoffpreise allmählich auf ein erschwinglicheres Niveau zurückkehren, besteht die eigentliche Herausforderung für die Hersteller darin, das Interesse an E-Fahrzeugen weiter hochzuhalten“, sagt Preiss. Drei Viertel der Befragten wären bereit, bis zu 40 Prozent mehr für ein Elektroauto zu bezahlen.

Hindernisse

Staatliche Subventionen haben nicht nur hierzulande die Anschaffungskosten für E-Fahrzeuge gesenkt. 2021 waren sie noch auf Platz eins der Gründe, die global gesehen gegen den Kauf eines E-Fahrzeugs gesprochen haben. Dieses Blatt hat sich gewendet – mittlerweile liegen die Kosten für die Anschaffung weltweit auf Platz 3, in Österreich hinter begrenzter Reichweite (29 Prozent) und fehlenden Ladestationen (31 Prozent).

In Österreich haben Vier von Zehn (40 Prozent) Bedenken wegen der Reichweite, ein Drittel macht sich zu teuren Batteriewechsel (33 Prozent) Gedanken. Auch das Thema Laden beschäftigt viele potenzielle Käufer (siehe Grafik).

Österreicher bremsen beim Autokauf - und bevorzugen Verbrenner

„Um die E-Nachfrage zu steigern und die Bedenken hinsichtlich Reichweite und Lademöglichkeiten zu überwinden, sind verstärkte Investitionen in die Infrastruktur unerlässlich. Auch wenn E-Autos gerade mit hohen Anschaffungs- und Installationskosten abschrecken, bleiben die Kosten im Betrieb überschaubar und können langfristig sogar günstiger ausfallen.

Denn aufgrund steigender CO2-Preise werden auch die Kraftstoffkosten von Verbrennungsmotoren weiter steigen, während durch den Ausbau von erneuerbaren Energien oder der Nutzung von Strom durch eigene PV-Anlagen die laufenden Kosten sinken können“, sagt Preiss.

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