„Die Situation am österreichischen Markt ist stark durch die hohe Inflation und die damit einhergehende abnehmende Kaufkraft getrieben“, sagt EY-Bereichsleiter Axel Preiss.
Das unterstreicht auch das anteilsmäßig hohe Interesse an gebrauchten Autos – die Hälfte der Österreicher, die in den kommenden zwei Jahren ein Auto kaufen wollen, möchte ein gebrauchtes Fahrzeug erwerben. Weltweit gesehen liegt der Anteil bei nur einem Viertel.
Österreich ist anders
Unterschiede gibt es aber auch in punkto Elektro- und Hybridantrieb. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) aller Befragten würde am ehesten ein elektrifiziertes Auto kaufen. Die Poleposition nehmen Hybrid-Fahrzeuge ein (23 Prozent), gefolgt von vollelektrischen Pkw (20 Prozent) sowie Plug-in-Hybride (12 Prozent). In Österreich hingegen würden sich nur 47 Prozent für einen Elektro- oder Hybridantrieb entscheiden. Österreich liegt damit im unteren Drittel (siehe Grafik).
Preiss vermutet, dass hierzulande die starke Förderung von elektrisch betriebenen Firmenwagen den Unterschied erklärt. Schließlich entfallen knapp 80 Prozent der E-Auto-Neuzulassungen auf Firmen. Private Käufer halten sich somit zurück.
Erstmalig seit Beginn der Erhebung 2020 werden die hohen Kraftstoffpreise als Hauptmotiv von 40 Prozent der Befragten für den Umstieg auf ein E-Auto genannt und damit Umweltbedenken und steigende Strafen für Verbrennermotoren übertrumpft. „Da die Kraftstoffpreise allmählich auf ein erschwinglicheres Niveau zurückkehren, besteht die eigentliche Herausforderung für die Hersteller darin, das Interesse an E-Fahrzeugen weiter hochzuhalten“, sagt Preiss. Drei Viertel der Befragten wären bereit, bis zu 40 Prozent mehr für ein Elektroauto zu bezahlen.
Hindernisse
Staatliche Subventionen haben nicht nur hierzulande die Anschaffungskosten für E-Fahrzeuge gesenkt. 2021 waren sie noch auf Platz eins der Gründe, die global gesehen gegen den Kauf eines E-Fahrzeugs gesprochen haben. Dieses Blatt hat sich gewendet – mittlerweile liegen die Kosten für die Anschaffung weltweit auf Platz 3, in Österreich hinter begrenzter Reichweite (29 Prozent) und fehlenden Ladestationen (31 Prozent).
In Österreich haben Vier von Zehn (40 Prozent) Bedenken wegen der Reichweite, ein Drittel macht sich zu teuren Batteriewechsel (33 Prozent) Gedanken. Auch das Thema Laden beschäftigt viele potenzielle Käufer (siehe Grafik).
„Um die E-Nachfrage zu steigern und die Bedenken hinsichtlich Reichweite und Lademöglichkeiten zu überwinden, sind verstärkte Investitionen in die Infrastruktur unerlässlich. Auch wenn E-Autos gerade mit hohen Anschaffungs- und Installationskosten abschrecken, bleiben die Kosten im Betrieb überschaubar und können langfristig sogar günstiger ausfallen.
Denn aufgrund steigender CO2-Preise werden auch die Kraftstoffkosten von Verbrennungsmotoren weiter steigen, während durch den Ausbau von erneuerbaren Energien oder der Nutzung von Strom durch eigene PV-Anlagen die laufenden Kosten sinken können“, sagt Preiss.
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