Niemetz schlittert in die Pleite

Niemetz schlittert in die Pleite
Die Wiener Süßwarenfabrik Walter Niemetz kann ihre finanziellen Probleme nur noch über das Konkursgericht bereinigen.

Meine Mandantschaft ist aber zuversichtlich, dass es zu keinem Konkursverfahren kommt und sich alles in Wohlgefallen auflöst.“ Im KURIER-Interview Mitte Dezember zeigte sich Stephan Nitzl, Unternehmensanwalt des traditionsreichen Wiener Schwedenbombenherstellers Niemetz noch zuversichtlich. Diese Hoffnung scheint nun zerschlagen.

Der Traditionsbetrieb hat für drei Gesellschaften Insolvenzanträge eingebracht, insgesamt sind 66 Mitarbeiter von der Pleite betroffen. Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband und KSV1870 wird der Familienbetrieb den Gläubigern im Zuge von Sanierungsverfahren eine 20-Prozent Quote anbieten.

„Die Entschuldung will das Unternehmen aus dem laufenden Geschäft finanzieren“, sagt Tanja Schartel vom KSV1870 zum KURIER. Läuft alles nach Plan, erwartet Niemetz ab März monatlich zwischen 150.000 und 220.000 Euro Überschuss. Generell ist das schon lange angeschlagene Unternehmen guter Dinge, die Sanierung zu schaffen. Als Insolvenzursache wird im Antrag unter anderem angeführt, dass eine Finanzierungszusage einer Sparkasse in Oberösterreich schlussendlich zurückgezogen worden sein soll. Dazu kam dann noch ein Insolvenzantrag der Finanz.

Die Vermögenslage

Der Süßwaren-Erzeuger hat rund 4,9 Millionen Euro Schulden, davon entfallen etwa 1,9 Millionen Euro auf Lieferanten, 1,27 Millionen Euro auf ein Darlehen, 523.000 Euro auf das Finanzamt und 261.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse. Bankschulden werden keine ausgewiesen. Diese sollen im Vorjahr mit dem Erlös aus dem Verkauf des Firmengebäudes im dritten Wiener Gemeindebezirk getilgt worden sein. Das Vermögen besteht vor allem aus offenen Kundenforderungen (480.000 Euro).

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