Konkursantrag gegen Niemetz
Mehr als 1500 Mitglieder hat die Facebook-Gruppe „Rettet die Niemetz-Schwedenbomben“ im Internet. In der realen Welt scheint die Rettung des Süßwarenherstellers (Schwedenbomben, Manja-Schokoriegel) längst noch nicht geglückt zu sein. Auch wenn der Verkauf des Betriebsgrundstückes in Wien-Landstraße Geld in die leeren Kassen gespült hat.
Wegen Steuerschulden des Süßwarenherstellers stellte das Finanzamt Ende 2012 einen Konkursantrag. Das bestätigt Unternehmensanwalt Stephan Nitzl dem KURIER. „Meine Mandantschaft ist aber zuversichtlich, dass es zu keinem Konkursverfahren kommt und sich alles in Wohlgefallen auflöst.“ Niemetz werde die Schulden demnächst begleichen. Der Antrag sei für die Firma überraschend gekommen, da die Finanz Niemetz eigentlich ein Zahlungsziel bis Ende 2012 eingeräumt hatte, so der Standpunkt des Unternehmens.
Hochgefahren
In den vergangenen Wochen hat Niemetz die Produktion hochgefahren. Große Handelsketten haben mit Aktionen die Absatzzahlen angekurbelt. „Die Auftragslage ist gut“, beobachtet auch Manfred Anderle von der Gewerkschaft Pro-Ge. Er hatte im Sommer mit Niemetz einen Tilgungsplan für ausstehende Gehälter verhandelt, der seitens des Unternehmens auch eingehalten wurde.
Dennoch steckt die Firma in akuten Finanznöten. „Die Bonität ist alarmierend“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. Im Bonitätsindex wurde Niemetz vor zwei Wochen auf die letzte Stufe vor dem Totalausfall herabgestuft. Ausfallswahrscheinlichkeit: 89,84 Prozent. „Erhebliche Zielüberschreitungen, mehrfache Inkassofälle, eine Geschäftsverbindung ist Ermessenssache“, warnen die Kreditschützer.
Die Bilanz 2010 weist Verbindlichkeiten in Höhe von 8,6 Millionen Euro und ein negatives Eigenkapital von 3,3 Millionen Euro aus.
Dem Investor Jamal Al-Wazzan scheint der Appetit auf die Schwedenbomben mittlerweile vergangen zu sein. „Es gibt keine Gespräche mehr mit Niemetz“, sagt er am Freitagabend.
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