Pleite eines bekannten Promi-Restaurants mit 40 Mitarbeitern

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Das Unternehmen hat 582.600 Euro Schulden angehäuft. Der Gastgarten hat 1350 Sitzplätze.

„Hausgemachtes Hirschragout mit Serviettenknödel und Apfelrotkraut um 17,90 Euro, Grillteller mit verschiedenen Fleischsorten mit Kräuterbutter, Pommes frites und Gemüse um 17,20 Euro und ofenfrisches Surbrüstel oder Kümmelbraten (auch gemischt erhältlich) im Natursaft mit Semmelknödel und warmen Speckkrautsalat um 12,80 Euro“, macht einem die Speisekarte den Mund wässrig. Und die Eigenwerbung auf der Homepage lautet: „Seit 1929 steht der Klosterhof für gelebte Wirts-Tradition inmitten der Donaustadt. Als Ihre Gastgeber bürgen wir mit unserem guten Namen für beste Bierkultur und gepflegte Gastlichkeit. Wir haben täglich von 9:00 bis 24:00 Uhr für Sie geöffnet!Nun musste die Betreiberfirma E.J.Dobersberger Restaurations- und Gastronomie Ges.m.b.H. in Linz den Weg zum Insolvenzgericht antreten – zum zweiten Mal. Über das Vermögen der Antragstellerin wurde laut KSV1870 bereits am 30. November 2017 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Linz eröffnet. 40 Mitarbeiter sind betroffen. Das Restraurant hat 460 Sitzplätze und weitere 1350 Sitzplätze im Gastgarten.

„Die Gläubiger haben den Sanierungsplan mit einer 20-prozentigen Quote im Jahr 2018 angenommen. Die zu diesem Verfahren angemeldeten Verbindlichkeiten beliefen sich auf rund 1,1 Millionen Euro. Die letzte Teilquote von 2,95 Prozent, welche am 2. März 2020 fällig ist, kann nicht mehr erfüllt werden“, heißt es weiter. Die Schulden werden mit 582.600 Euro beziffert, die Aktiva mit 72.300 Euro. Das freie Vermögen beträgt lediglich 44.800 Euro.

„Die vormaligen Gesellschafter haben ihre Anteile an die West Consulting GmbH abgetreten, welche eine Verlängerung des Pachtverhältnisses anstrebte“, heißt es laut KSV1870. „Es besteht ein Pachtvertrag mit der Stiegl Immobilien Vermietung GmbH. Derzeit laufen Gespräche mit dem Nachfolgepächter, der bereits an der Umgestaltung der Gastwirtschaft arbeitet, hinsichtlich der Übernahme der Gesellschaft." Der Nachfolgepächter ist die Gassner Beteiligung GmbH des umtriebigen Salzburger Gastronoms Josef Gassner sein. Er hat im Dezember 2019 die Klosterhof GmbH gegründet. Der Klosterhof wird derzeit umgebaut und soll im Mai 2020 wieder seine Tore den Gästen öffnen.

Die Firmen-Gruppe betreibt das Gassner Catering, das Gasthaus zu Schloss Hellbrunn, das Restaurant Stieglkeller, den Schlosswirt zu Anif, das as ZoO - Restaurant, das Salettl im Salzburger Freilichtmuseum und das WIFF im WIFI Salzburg.

Wirt zieht nach Linz

Gassners Familie schenkt bereits seit 120 Jahren Stiegl-Bier aus. „Wir Gassners haben vermutlich Stiegl-Bier in unseren Adern fließen“, sagt Gastronom Josef Gassner. „Ein Wirt muss einfach vor Ort sein. Deshalb ziehe ich auch nach Linz und meine Frau und meine kleine Tochter kommen mit. Meine drei großen, mittlerweile erwachsenen Söhne führen unsere Salzburger Betriebe in bester Familientradition fort. Unterstützt werden sie von langjährigen Mitarbeitern, die auch schon zur Familie gehören."

"Bis der neue Stiegl-Wind in Linz weht, wird es noch ein paar Monate dauern, denn Kiener lässt dem größten Gasthaus der Stadt eine Frischekur verpassen", heißt es in seiner Information aus dem Hause Stiegl.

„Der Charakter des Hauses bleibt selbstverständlich erhalten“, sagt Franz Josef Bachmayer, Mitglied der Stiegl-Geschäftsführung. „Die Räumlichkeiten bekommen ein ordentliches Facelifting. So einiges, was wir sonst noch in Angriff nehmen werden, ist für den Gast unsichtbar. Zum Beispiel wird die Küche rundumerneuert. Sicht- und Spürbar wird unser Stiegl-Spirit vor allem dann im neu gestalteten Stieglitz.“ Das Stift Kremsmünster, als Eigentümer der Liegenschaft, habe übrigens schon seinen Segen für den neuen Pächter Josef Gassner gegeben.

Mit der Stiegl Immobilien Vermietung GmbH hat das Stift einen Bestandsvertrag, die Stiegl-Tochter hat auch ein verbüchteres Vorkaufsrecht auf der Liegenschaft eingetragen.

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