In Summe konnten im Februar 88 Prozent des österreichischen Strombedarfs aus Erneuerbaren abgedeckt werden - im Durchschnitt der letzten drei Jahre waren es im Febraur nur etwa 60 Prozent. Dementsprechend fielen heuer die Anteile der Gasverstromung und der Importe geringer aus.
"Diese Entwicklungen zeigen die außergewöhnliche Volatilität des Stromsystems durch den immer größer werdenden Anteil der erneuerbaren Energien in der Stromproduktion" sagte Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.
Österreich ist im Winter typischerweise Strom-Importeur. Durch die warmen Temperaturen kam es heuer aber zu einer früheren Schneeschmelze, die der Wasserkraft sonst im Frühjahr einen Schub verleiht. Beigetragen hat aber auch ein vergleichsweise niedriger Verbrauch, der im Februar sechs Prozent unter dem Vorjahreswert lag.
Mit den länger werdenden Tagen und dem frühlingshaften Wetter ist in den nächsten Wochen zudem mit einer hohen Stromproduktion aus Photovoltaik zu rechnen. Denn die Rekord-Zubauten aus dem vergangenen Jahr werden heuer erst in vollem Umfang wirksam.
Netzausbau
Christiner nützt die guten Daten, um die Wichtigkeit des Netzausbaus zu betonen: "Um einerseits die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren versorgungssicher integrieren, aber auch die Volatilität des Gesamtsystems managebar machen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems." Die APG hat bis 2030 Investitionen über neun Milliarden Euro geplant - ins Hochspannungsnetz, wohlgemerkt, in die regionalen Verteilnetze muss voraussichtlich etwa doppelt so viel Geld fließen.
Solange die Netze nicht ausreichend ausgebaut sind, geht zu Spitzenzeiten Strom aus erneuerbaren Quellen verloren. Außerdem muss die APG vermehrt in das Netz eingreifen, um die Stabilität zu gewährleisten. Im Jahr 2023 warem diese sogenannten Redispatch-Maßnahmen an 217 Tagen notwendig, in Summe haben sie 141,6 Millionen Euro gekostet.
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