Der EU-weite Anstieg ist insofern bedenklich, als die Staaten sich bis zum Jahr 2030 eine Reduktion um 55 Prozent vorgenommen haben. Bis 2050 will die EU überhaupt klimaneutral sein. Ziel ist, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung zu begrenzen, wie 2015 im Pariser Abkommen beschlossen.
Big Oil und das Klima
Dass sich das ausgeht, wird allerdings immer unwahrscheinlicher. Und das liegt durchaus auch an Fehlern in der Zielsetzung: Eine von einem internationalen Forscherteam in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass etwa die Unternehmensziele der Mineralölkonzerne BP, Shell und Equinor unzureichend sind.
Das Forscherteam, an dem auch Wissenschafter vom Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) im niederösterreichischen Laxenburg beteiligt waren, hat die Szenarien der Energieunternehmen mit den Modellen in Verbindung gebracht, von denen der Weltklimarat (IPCC) bei seinen längerfristigen Simulationen ausgeht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel war nur eines von zwei ebenfalls untersuchten Szenarien der Internationalen Energieagentur (IEA). Dieses geht aber davon aus, dass der Energiesektor weltweit schon im Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen erreicht, der Ausstoß von Treibhausgasen also ausgeglichen wird.
Die Forscher fordern, dass Unternehmen und auch Staaten in Zukunft klarere Angaben zu ihren Plänen und Annahmen über die angepeilten CO2-Einsparungsziele veröffentlichen. Dadurch könnten diese leichter von Außenstehenden analysiert werden.
Anmerkung: Im ersten Absatz wurde ein Fehler korrigiert. Die Emissionen im Vergleichszeitraum 2019 beliefen sich nicht auf 10.35 Millionen Tonnen, sondern auf 1.035 Millionen Tonnen.
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