Er kommt dann gleich zum Kern: "Was würde es kosten, einen Klimawandel katastrophalen Ausmaßes zu verhindern?" Sein Team habe wochenlang Studien aus der ganzen Welt durchforstet, um auf konkrete Zahlen zu kommen. Hararis Ergebnis: "Wir müssen nicht 50 Prozent unseres Staatsbudgets einsetzen, auch nicht 30 oder 20 Prozent. Die meisten Experten kommen auf die Zahl zwei Prozent. Wenn die Menschheit ihre jährlichen Investitionen in saubere Technologien und Infrastruktur um etwa zwei Prozent des globalen BIP erhöht, sollte das ausreichen, um einen katastrophalen Klimawandel zu verhindern."
Harari betont, dass es nicht darum geht, Bündel von Geldscheinen "in einer riesigen Opfergabe an die Geister der Erde" zu verbrennen, sondern zu investieren: "Wir sprechen über Investitionen in neue Technologien und Infrastrukturen, wie fortschrittliche Batterien oder andere Technologien zur Speicherung von Solarenergie und modernisierte Stromnetze zur Verteilung der Energie. Diese Investitionen werden viele neue Arbeitsplätze schaffen und auch wirtschaftliche Möglichkeiten, und werden auf lange Sicht vermutlich wirtschaftlich rentabel sein." Das weltweite BIP habe 2020 etwa 85 Billionen US-Dollar betragen, "wir sprechen also über eine Zahl von rund 1,7 Billionen US-Dollar."
Die Menschheit müsse also, um die Umwelt zu retten, „nicht die gesamte Wirtschaft zum Entgleisen bringen oder die Errungenschaften der modernen Zivilisation aufgeben. Wir müssen nur unsere Prioritäten richtig setzen.“ Und: "Da Öl und Gas außerdem oft autokratische und militaristische Regime stützen, wird die Verringerung unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ein großer Segen für die Demokratie und den Frieden sein."
Harari schließt: "Wann immer jemand sagt: 'Es ist zu spät, die Apokalypse ist da‘ entgegnen Sie: "Nein, wir können sie aufhalten – mit nur zwei Prozent."
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