Die Pleite der Wiener Immobiliengruppe CPI wird weitaus größer ausfallen als bisher angenommen. Laut dem Firmenabwickler Hans Michael Pimperl sitzt die Gruppe auf einem Schuldenberg in Höhe von rund 550 Millionen Euro. Im Gegenzug besitzt die CPI an die 90 Zinshäuser, die angeblich (Stand 2019) rund 550 Millionen Euro Wert sein sollen. Doch diese Immobilien, die den insolventen Tochterfirmen CPI Beteiligungen GmbH und CPI Bauträger und Immobilienverwaltung GmbH gehören, sind in Höhe von etwas mehr als 300 Millionen Euro an Banken verpfändet.
Die Mutterfirma CPI Immobilien hält nur die Beteiligungen an den Tochterfirmen, besitzt aber selbst keine Immobilien.
„Es tauchen teilweise Sachen auf, bei denen Ernst Kreihsler irgendwelche Haftungen und Verpfändungen unterschrieben hat. Er hat zum Beispiel 2019 Anteile verpfändet und hat diese dann 2021 an Investoren aus Deutschland verkauft“, sagt Pimperl zum KURIER. „Es kann noch einiges schlummern, was negativ aufschlagen könnte. Es taucht jeden Tag etwas Neues auf, von dem ich nichts wusste.“
Fällige Anleihen
Zur Erklärung: Bei Ernst Kreihsler handelte es sich um den früheren CPI-Chef, der im April 2022 verstorben ist. Der CPI-Abwickler Pimperl wird in einigen Tagen auch die Mutterfirma CPI Immobilien in den Konkurs schicken, da die Anleihegläubiger in Sachen Rückzahlung massiv Druck machen.
Von den etwa 60 Millionen Euro Anleihen sollen laut Pimperl 30 Millionen Euro fällig sein. Die Anleihegläubiger dürften am Ende den größten Schaden haben. „Sie sind am schlechtesten dran, die haben nämlich keinen Gegenwert“, sagt Pimperl. Sie sitzen auf de facto wertlosen Papieren der Mutterfirma CPI Immobilien GmbH.
Mehrere Interessenten
Jetzt gilt es aber noch zu retten, was zu retten ist. Die CPI Gruppe soll an einen Investor verkauft werden.
„Es gibt überraschenderweise mehr Interessenten als ich dachte, die alles übernehmen wollen“, sagt der Abwickler. „Es sind große Player aus dem In- und Ausland darunter. Aus dem Inland kommen vor allem Baufirmen. Die Interessenten aus dem Ausland sind meist große Immobilienkonzerne.“
Der potenzielle Käufer der CPI Gruppe muss sich nicht nur mit den Banken einigen, sondern er muss auch den insolventen CPI-Tochterfirmen, denen die Immobilien gehören, die Sanierungsverfahren mit einer Quote von zumindest 20 Prozent finanzieren. Ansonsten werden die Immobilien von den Masseverwaltern einzeln verwertet werden.
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