Bei CPI-Gruppe sollen Anleger-Millionen verschoben worden sein
Die Pleite der Wiener Immobiliengruppe CPI zieht weite Kreise. Laut dem Neo-Geschäftsführer Hans Michael Pimperl, der auf die Abwicklungen maroder Firmen spezialisiert ist, wird in den nächsten Tagen auch die Mutterfirma CPI Immobilien GmbH in den Konkurs geschickt. „Der Antrag kommt mit Sicherheit übernächste Woche, ich muss noch ein paar Details überprüfen. Ich bin dort erst seit zehn Tagen Geschäftsführer“, sagt Pimperl zum KURIER. „Ich überprüfe die ganzen Forderungen und was von den Tochtergesellschaften finanziell zu erwarten ist.“ Die Verbindlichkeiten der Muttergesellschaft betrugen schon im Geschäftsjahr 2020 rund 220 Millionen Euro und dürften weiter gestiegen sein.
Doch für das abgelaufene Geschäftsjahr liegt noch keine Bilanz vor. „Ich kann aber keine Bilanz in Auftrag geben, von der ich im Vorhinein weiß, dass ich sie nicht bezahlen kann“, sagt der Neo-CPI-Chef. „Da würde ich mich strafbar machen. Die CPI Immobilien besitzt nichts. Sie hat nur Forderungen und Verbindlichkeiten und beide sind nicht werthaltig.“
Laut Pimperl sollen daher sowohl die Anleihe- als auch die Genussschein-Gläubiger mehr oder weniger durch die Finger schauen. Aber auch jene Anleger, die direkt an Immobiliengesellschaften beteiligt sind, sollen teils das Nachsehen haben.
„Es wurden manchmal Immobilien verkauft, die Bankkredite wurden bezahlt, aber nicht die Gläubiger“, sagt der Abwickler. Mit Gläubigern sind die Investoren gemeint.
Der KURIER kann mangels Einblick in die CPI-Geschäftsunterlagen nicht verifizieren, ob diese Angaben des Abwicklers stimmen.
So soll der frühere CPI-Chef Ernst Kreihsler, der im April 2022 verstorben ist, alle Entscheidungen selbst gefällt und Überweisungen persönlich durchgeführt haben. Außerdem soll er Erlöse aus Hausverkäufen genommen haben, so Pimperl, „und in andere Gesellschaften verschoben haben, wo er das Geld gerade gebraucht hat“. Man könne das auch „Loch-auf-Loch-zu-Methode“ nennen.
Kreislaufwirtschaft
„Das ist wie bei einem Pyramidenspiel, solange Geld hereinkommt, funktioniert es“, behauptet Pimperl. „Die Anleger haben eingezahlt, wenn die nächsten Anleger gekommen sind, sind die alten Anleger ausgezahlt worden.“ Das soll bis 2008 funktioniert haben. Dann sollen auch die Banken nicht mehr so viele Kredite hergegeben haben. Kreishler soll immer mehr für das Fremdkapital bezahlt haben müssen.
„Er hat dann zum Beispiel sieben Prozent bezahlt, aber das erwirtschaftet ein Zinshaus in Wien nicht. Das war ein Minusgeschäft“, sagt der Neo-Geschäftsführer. Ein Zinshaus in Wien erwirtschafte demnach nur zwei, drei Prozent pro Jahr. In weiterer Folge soll Kreihsler sogenanntes Mezzaninkapital aufgenommen haben. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital, das aber nicht abgesichert ist. „Da hat er dann an die 15 Prozent im Jahr bezahlt“, behauptet der Abwickler.
Bereits Ende 2021 hat der Firmenbestatter Pimperl die marode CPI-Firma Dio Bau & Planungen GmbH übernommen, in Hapag Bau & Planungen umbenannt und in die geordnete Insolvenz geführt.
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