Millionenpleite einer bekannten Hotelkette - 101 Jobs betroffen
"Die Hotels der Kette befinden sich stets in Stadtzentren oder Stadtteilzentren in Städten mit über 100.000 Einwohnern. Angeboten wird gehobenes 3-Sterne-Hotelniveau zu verhältnismäßig günstigen Preisen. Gästezielgruppe sind individuelle Geschäftsreisende und Touristen. Durch den Verzicht auf unnötigen Luxus und nicht profitable Bereiche war es möglich, dem Gast ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Dies war der Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg, der eine stetige Erweiterung der Star Inn-Hotelkette aus Eigenkapital heraus ermöglichte" , heißt es im Insolvenzantrag. "Am Höhepunkt ihrer Ausdehnung im Jahr 2019 betrieb die Star Inn-Hotelkette im Rahmen von vier Hotelbetriebsgesellschaftenn (der Star Inn Hotels Deutschland GmbH, der Star Inn Hotels Bayern GmbH, der Star Inn Hotels Hungary, Kft. und der Antragstellerin), 20 Hotels in Deutschland, Österreich und Ungarn." Die Deutsche Star-Inn-Kette ging bereits 2021 pleite.
Jetzt musste auch die Star Inn Hotelsbetriebs GmbH mit Sitz in Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragen.101 Arbeitsplätze und 64 Gläubiger sind laut Creditreform betroffen. "Der Hotelbetrieb ist von der Sanierung in keiner Weise beeinträchtigt. Alle Hotels werden weiterhin regulär betrieben und stehen den Gästen uneingeschränkt zur Verfügung", heißt es in einer Aussendung.
Star Inn betreibt acht Hotels, darunter das
- Star Inn Hotel Linz Promenadengalerien,
- Star Inn Hotel Salzburg Airport-Messe,
- Star Inn Hotel Premium Salzburg Gablerbräu,
Schulden und Vermögen
Die Aktiva betragen rund 7,8 Millionen Euro, davon entfallen 1,214 Millionen Euro auf die geschäftsausstattung, 1,244 Millionen Euro auf das Anlagevermögen, 3,5 Millionen auf Covid-19-Forderungen, 2,36 Millionen Euro auf Bankguthaben.Das freie Vermögen beträgt lediglich 2,625 Millionen Euro.
Die Passiva werden 15,451 Millionen Euro beziffert, davon entfallen knapp zehn Millionen Euro auf Mietschulden, 3,3 Millionen Euro auf eine Forderung eines Franchisepartners und 1,1 Millionen Euro auf die Umsatzsteuer. Dazu kommen nach eventuelle Schadenersatzforderungen aus Miet-Verträgen in Höhe von 20 Millionen Euro. Unterm Strich sollen die Verbindlichkeiten maximal 43,212 Millionen Euro betragen.
Ein Käufer in Sicht
Es gibt aber auch eine gute Nachricht, dass mit einem "großen strategischen Investor verhandelt wird, damit der Betrieb mit den Mitarbeitern und den Standorten erhalten wird". Beim Investor soll es sich um einen große deutsche Hotelkette handeln.
Die Insolvenzgründe
"Die Gründe für den wirtschaftlichen Niedergang der Antragstellerin sind letztlich in der Covid 19-Pandemie und den damit zusammenhängenden Auswirkungen auf den Städtetourismus im Allgemeinen und auf die die Hotelbetriebe der Star Inn- Gruppe im Besonderen zu sehen. Ging die Star Inn-Gruppe anfangs zuversichtlich durch die für alle Hotelbetriebe schwierige Pandemie-Zeit, so zeigte sich mit fortlaufender Dauer der Pandemie, dass die Förderregelungen für Hotels- und Tourismusbetriebe die Umsatzeinbußen der Antragstellerin nicht vollständig und nur zeitlich stark verzögert ausgleichen konnten. Bei der Antragstellerin mussten Mietzinse gestundet werden", heißt es im Insolvenzantrag. "Die deutschen Star Inn-Gesellschaften erhielten aufgrund ungünstiger Förderrichtlinien in Deutschland sogar bis Anfang 2021 faktisch gar keine Covid- Fördermittel und mussten letztlich im März 2021 Insolvenz anmelden."
Dazu kam dann auch noch "ein eklatanter Personalnotstand". Die Hotels konnten ihren Betrieb nicht in vollem Umfang hochfahren.
"Trotz des schwierigen Umfeldes gab es konstruktive Gespräche mit den Vermietern über eine vorläufige Stundung und ratenweise Bedienung der offenen Mietzinsrückstände. Gleichzeitig waren auch Gespräche über einen Investoreneinstieg schon weit fortgeschritten, sodass die Geschäftsführung davon ausgehen durfte, dass angesichts der sich entspannenden Corona-Situation und eines potentiellen Investoreneinstieges die wirtschaftliche Wende aus Eigenem geschafft werden kann", heißt es weiter. "Bedauerlicherweise erhielt die Antragstellerin nun in dieser Situation die Nachricht, dass ein ehemaliger Franchise-Geschäftspartner der Star Inn-Gruppe in Deutschland über einen auch gegen die Antragstellerin vollstreckbaren Titel aus einer früheren Haftungsübernahme über rund 3,3 Millionen Euro verfüge und nunmehr gegen die Antragstellerin ein Exekutionsverfahren einleiten wolle."
Diese Nachricht habe einen "positiven außergerichtlichen Abschluss der Gläubiger- und Investorengespräche unmöglich" gemacht.
Die Zukunft
„Der vom Handelsgericht Wien noch zu bestellende Insolvenzverwalter wird zu prüfen haben, ob die Hotelkette tatsächlich fortbetrieben und die Sanierungsbestrebungen aufrechterhalten werden können“, sagt Jürgen Gebauer von KSV1870."Die Finanzierung der angebotenen Sanierungsplanquote in Höhe von 20 Prozent zahlbar in zwei Jahren soll mit Hilfe eines Investors gelingen."
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