Millionenpleite eines bekannten Fertighaus-Anbieters

Millionenpleite eines bekannten Fertighaus-Anbieters
Die Verbindlichkeiten werden mit 13,1 Millionen Euro beziffert. 300 Gläubiger sind betroffen.

"Das Wichtigste zuerst: Mit dem eingereichten Sanierungsverfahren wollen wir sicherstellen, dass du deinen Haustraum weiterhin mit SCALA Haus verwirklichen kannst. Denn durch den Fortbestand des Unternehmens ist gewährleistet, dass alle in Bau befindlichen – und auch alle bestellten Häuser – wie geplant fertiggestellt werden", heißt es auf der Homepage der Scalahaus Holzbau GmbH. "Damit du weißt, wie es bei deinem Hausprojekt weitergeht, brauchst du nicht aktiv zu werden. Wir melden uns verlässlich bei allen SCALA Baufamilien! Bitte um Verständnis, dass wir dabei nach Reihenfolge des Baufortschritts vorgehen und dich vielleicht nicht sofort kontaktieren."

Und weiter heißt es: "Zudem werden wir laufend auf dieser Website über den Fortschritt des Sanierungsverfahrens berichten.Wir bedauern aufrichtig, dass wir diesen Schritt setzen mussten, und tun alles dafür, dass dein SCALA Haus wie geplant gebaut wird!" Laut Firmenangaben zählt Scalahaus " zu einem der Top 5 Fertighausunternehmen österreichweit".

Die Firma Scalahaus Holzbau GmbH mit Sitz in Eugendorf hat am Landesgericht Salzburg einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und beschäftigt sich mit Planung, Errichtung und Verkauf von Ein- und Mehrfamilienhäusern.

 "Die Insolvenzursachen liegen u.a. in erheblichen Baukostensteigerungen aufgrund von Covid-19 und zuletzt der Ukraine-Krise, die bei der Kalkulation nicht vorhersehbar waren und die Objekte mit Fixpreiszusagen daher zu unterkalkulierten Verkaufspreisen abgegeben werden mussten", heißt es von Creditreform. Die Verkaufspreise für die Fertighäuser waren "damit unterkalkuliert". Auch die hohe Preisteigerung bei Holz von 90 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten schlugen sich negativ zu Buche.

Der Umsatz zum 31. Dezember 2021 betrug 31,4 Millionen Euro, der Bilanzverlust 8,8 Millionen Euro. Im Jahr davor betrug der Bilanzverlust noch 3,1 Millionen Euro.

Es sind rund 300 Gläubiger und 88 Arbeitnehmer betroffen. Die Passiva werden mit 13,1 Millionen Euro beziffert, davon entfallen rund fünf Millionen Euro auf gestundete Steuern und Sozialversicherungsbeiträge.

Das Unternehmen soll fortgeführt und möglichst sämtliche bestehenden Kundenaufträge fertiggestellt werden. Dabei soll in jedem Einzelafll geprüft werden, ob der exorbitant gestiegene Holzpreis an die Endkunden weitergegeben werden kann, heißt es aus dem Unternehmen. Der Auftragsbestand umfasst rund 120 Fertigteilhäuser.

Die Fortführung

Die Fortführung soll durch einen kurzfristigen Kontokorrentkredit der Hausbank gegen Abtretung der Kundenforderungen, die Beteiligung eines strategischen Partners bzw. Lieferanten und längere Zahlungsziele erfolgen. Es soll auch maßvolle Nachverhandlungen mit den bestehenden Kunden geben.

Den Gläubigern wird eine Quote in Höhe von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten.

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