Die Pleite der Wiener Immobiliengruppe CPI, die vor allem in historische Zinshäuser investierte, schlägt hohe Wellen. Bisher haben nur aber vier Gesellschaften Konkurs angemeldet, jedoch erwarten Beobachter in Kürze auch einen Insolvenzantrag für die Muttergesellschaft, die CPI Immobilien GmbH. Doch das Firmenkonglomerat, das aus 160 Gesellschaften bestehen soll, ist selbst für CPI-Kenner undurchsichtig. Alleine die Tochter CPI Beteiligungen GmbH hält 14 Beteiligungen, wobei fraglich ist, ob diese auch werthaltig sind.
„Wir müssen nun einmal erheben, ob die Beteiligungen nicht insolvenzgefährdet sind“, sagt Ulla Reisch, Masseverwalterin der CPI Beteiligungen GmbH zum KURIER. „Der erste Eindruck ergibt, dass man Ansprüche in alle Richtungen prüfen muss und auch, ob möglicherweise strafrechtliche Tatbestände verwirklicht worden sind.“ Ein weiterer Anwalt, der sich mit dem Fall CPI schon länger beschäftigt, fügt hinzu: „Im Moment hat noch keiner einen Überblick.“
Negativer Eintrag
Die Fäden zog bei der CPI-Gruppe (246 Mitarbeiter) offenbar allein der frühere Geschäftsführer und Eigentümer Ernst Kreihsler, der aber im April 2022 verstorben ist.
Zwischenzeitig waren vom Handelsgericht bei mehreren Gesellschaften Notgeschäftsführer eingesetzt worden. Vor wenigen Tagen wurde dann ein neuer Geschäftsführer bestellt, doch über den findet sich auch ein negativer Eintrag in der Insolvenzdatei des Justizministeriums. Dort heißt es mit (Stand Mitte Februar 2022), dass das Schuldenregulierungsverfahren (Privatkonkurs) über das Vermögen dieses Mannes nicht eröffnet werden konnte, da kein kostendeckendes Vermögen vorhanden sei. „Der Schuldner ist zahlungsunfähig“, heißt es. Über die insolvente CPI Beteiligungen GmbH ist bisher nur bekannt, dass sie auf einem Schuldenberg in Höhe von zumindest 86 Millionen Euro sitzt. Doch das dürfte lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Laut Emissionskalender der Österreichischen Kontrollbank soll die CPI Immobilien (2019) Anleihen mit einem Höchstvolumen von insgesamt 253 Millionen Euro ausgegeben haben. Es könnte aber auch sein, dass die CPI das angegebene Höchstvolumen der Anleihen nicht voll ausgeschöpft hat.
273,5 Millionen Euro
Fakt ist, dass aktuelle Anleihevolumen der CPI-Immobilien GmbH wird laut Creditreform mit 66 Millionen Euro beziffert. Es gibt angeblich noch Anleihen in Höhe von neun Millionen Euro bei der CPI Bauträger und auch eine deutsche Gesellschaft soll Anleihen emittiert haben. Das Magazin profil hat kürzlich das Emissionsvolumen der Anleihen mit 83 Millionen Euro beziffert.
Die CPI hat auch Genussrechte bzw. Gewinnscheine verkauft, alleine die Genussrechte sollen 15,7 Millionen Euro ausmachen. Die Verbindlichkeiten der CPI Immobilien GmbH werden in der Bilanz 2020 mit 273,5 Millionen Euro beziffert. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betragen fast 69 Millionen Euro.K. Möchel, D. Schreiber
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