Kurios: Stahlhändler wurde drei Mal in einem Jahr in Konkurs geschickt
Diese Kette an Pleiten wird in die Justizgeschichte eingehen. Über den Betrieb mit Sitz am Alpe-Adria-Platz 1 in Klagenfurt wurde am 18. April 2018 am Konkursgericht Klagenfurt ein Insolvenzverfahren eröffnet. Die Firma hat dagegen Rekurs eingelegt, ist aber mit dem Rechtsmittel am 5. Juni 2018 abgeblitzt. Daraufhin wurde das Unternehmen auf unbestimmte Zeit fortgeführt. Am 16. August 2018 wurde der Sanierungsplan rechtskräftig bestätigt.
Die Rcore Holding GmbH befasst sich laut AKV mit dem Handel von Stahl und Sekundärrohstoffen. Demnach wurde anscheinend mit Schrott gehandelt.
„Die Insolvenzgläubiger erhalten zur Befriedigung ihrer angemeldeten und festgestellten Forderungen eine Quote von 20 Prozent in Form von vier gleich hohen Raten je fünf Prozent, die erste Rate zahlbar binnen zwei Wochen ab Annahme, nicht jedoch vor rechtskräftiger Bestätigung des Sanierungsplanes, die weiteren Raten jeweils 8, 16 und 24 Monate nach Annahme des Sanierungsplanes“, heißt es in der Ediktsdatei des Justizministeriums. Ende der Zahlungsfrist ist der 31. Juli 2020. Insgesamt wurden 340.000 Euro Forderungen angemeldet.
Nur eine Rate bezahlt
Der Firmensitz in Klagenfurt wurde bereits Ende 2018 aufgelöst und das Geschäft nur noch mittels Home office“ betrieben. Später übersiedelte das Unternehmen nach Graz.
Nur der Sanierungsplan klappte nicht. Laut AKV soll bloß die erste Rate bezahlt worden sein.
Neue Schulden angehäuft
Die zweite Quote soll laut Franz Blantz vom Gläubigerschutzverband AKV im März 2019 fällig gewesen sein. Somit flammen 75 Prozent der Altschulden wieder auf, das macht 255.000 Euro.
Dazu kommen noch 45.000 Euro (noch) nicht angemeldeter Schulden und 41.500 Euro neu Schulden. Davon entfallen 35.900 Euro auf Lieferanten, 25.200 Euro auf Dienstnehmer, 10.100 Euro auf die Gebietskrankenkasse und 5550 Euro auf Mieten. Unterm Strich macht das 326.500 Euro.
Zwei neue Insolvenzanträge
Das erklärt die zwei neuen Insolvenzanträge: Laut Ediktsdatei und AKV wurde deshalb von einem Gläubiger 2019 am Landesgericht Graz ein neuer Insolvenzantrag unter dem Aktenzeichen 27 Se 78/19a gestellt und ein Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet. „Das Insolvenzverfahren wird mangels Kostendeckung nicht eröffnet. Der Schuldner ist zahlungsunfähig“, hält das Grazer Gericht am 29. April 2019 fest.
Zugleich hat das Unternehmen selbst einen Eigenantrag eingebracht und die beiden Eröffnungsverfahren wurden vom Gericht zusammengelegt. Indes verfügt die Firma Rcore laut eigenen Angaben tatsächlich über kein Vermögen, nicht einmal die Betriebsausstattung gehört der GmbH. „Es ist sohin kein kostendeckendes Vermögen vorhanden. Es wird sohin der Antrag gestellt den Antrag mangels kostendeckendes Vermögen abzuweisen“, heißt es im Eigenantrag.
Schuldenregulierungsverfahren des Geschäftsführers
Detail am Rande: Über den Rcore-Geschäftsführer wurde bereits im Mai 2017 ein Schuldenregulierungsverfahren eröffnet. "Der Schuldner stellt den Antrag auf Annahme eines Zahlungsplans und Einleitung eines Abschöpfungsverfahrens. Wesentlicher Inhalt des Zahlungsplans: Die Insolvenzgläubiger erhalten insgesamt eine Quote von 0,2 Prozent ihrer angemeldeten und anerkannten Forderungen, zahlbar binnen 14 Tagen nach der rechtskräftigen Aufhebung des Insolvenzverfahrens", heißt es in der Ediktsdatei des Justizministiums mit Stichtag 7. Juni 2018. Laut eigener Angabe soll das Verfahren nach wie vor anhängig sein.
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