Millionenpleite eines Alu-Verpackungsfolien-Herstellers
Diese Pleite hat es in sich: "Die erzielten Umsätze reichen nicht aus, um die Kosten abzudecken geschweige denn einen Gewinn zu erzielen. Die Umsätze des laufenden Jahres liegen noch dazu hinter den Planumsätzen zurück", teilt das Unternehmen dem Insolvenzgericht mit. "Die erzielten Deckungsbeiträge reichen nicht aus, die Fixkosten abzudecken. Die Rohstoffe, vorwiegend Aluminium, sind Preisschwankungen unterzogen, die nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden können."
Die Firma ConSeal GmbH mit Sitz Lebring-St. Margarethen hat am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Das Verfahren ist mittlerweile eröffnet worden.
Es sind laut AKV und KSV1870 rund 80 Gläubiger und 32 Arbeitnehmer von der Pleite betroffen.
Das Unternehmen
Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und beschäftigt sich mit der Herstellung von Verpackungsfolien aus Aluminium und Verbundmaterialien speziell für die Pharma- und Lebensmittelindustrie. "Wir sind spezialisiert auf das Bedrucken, Schneiden und Stanzen von Aluminium- und Verbundfolien", heißt es auf der Homepage.
Die Eigentümer
Die ConSEal GmbH gehört zu 61 Prozent der Consot UnternehmensbeteiligungsgmbH, 29 Prozent hält die Italcoat srl und die restlichen zehn Prozent Lars Schröpfer. Die Consot gehört zu 49 Prozent dem Saudi Nour Elhaj T. Beydoun, zu 31 Prozent Harald Liebsch und zu 20 Prozent ConSeal-Geschäftsführer Alexander Oborny.
Die Pleiteursachen
Dazu Muss man wissen, dass ConSeal in den vergangenen Jahren 4,446 Millionen Euro Verlust geschrieben und die Kapitalrücklagen aufgebracht hat.Der Bilanzverlust im Geschäftsjahr 2017 betrug 5,64 Millionen Euro. Die Insolvenzursachen liegen, wie oben schon beschrieben, in zu geringen Umsätzen, um die Fixkosten abzudecken, in geringen Deckungsbeiträgen sowie in schwankenden Rohstoffpreisen. Dazu kam, dass die Hausbank Ende März 2019 den Betriebsmittelkredit kündigte.
Schulden und Vermögen
Die Passiva werden mit 6,624 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 2,872 Millionen Euro auf verbundene Unternehmen, 2,317 Millionen Euro auf Lieferanten, 1,170 Millionen Euro auf Banken und 165.000 Euro auf die Mitarbeiter. Die Aktiva werden mit 1,382 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 618.000 Euro auf offene Lieferungen, 565.000 Euro auf halbfertige Waren (deutlich abgewertet), je 100.000 Euro auf das Anlagevermögen und das Warenlager. Dazu muss man wissen, dass die offenen Forderungen an die Hausbank abgetreten sind.
Die Zukunft wackelt - Investor nötig
Eine Sanierung des Unternehmens ist laut Firmenangaben nur dann möglich, wenn ein strategischer Investor einsteigt. Der Betrieb soll somit fortgeführt werden, um den Einstieg eines Investors zu ermöglichen. Sollte das nicht gelingen, soll der Betrieb liquidiert und verwertet werden. Dabei gibt es aber noch ein Problem, die Kunden zahlen erst sehr spät - teilweise erst nach 60 bis 90 Tagen. Diese Finanzierungslücken sollen nun über den Investor oder eine Factoring-Finanzierung geschlossen werden. Derzeit wird aber ein Sanierungsplan angestrebt. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten.
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