Saftige Millionenpleite der Folienfirma Alufix - 167 Mitarbeiter betroffen
Es gibt wohl keinen einzigen Haushalt in Österreich, in dessen Küche nicht zumindest eine Rolle Alufix bereitliegt. Doch "die stärkste Rolle im Land", so das Werbemotto, ist gerissen. Die Alufix-FolienverarbeitungsgmbH mit Sitz in Wiener Neudorf ist in die Pleite geschlittert. hat einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht Wiener Neustadt gestellt. Es ist beabsichtigt, das Unternehmen fortzuführen. Es sind 167 Arbeitnehmer, davon sind 108 Personen Arbeiter, und rund 300 Gläubiger betroffen. Im Unternehmen gibt es keinen Betriebsrat. Den umfangreichen Insolvenzantrag hat die renommierte Sanierungskanzlei Urbanek Reisch Schmied Lind (ULSR) verfasst.
Laut Creditreform und KSV1870 wurde das Familienunternehmen wurde im Jahr 1964 gegründet und beschäftigt sich mit dem Handel und der Produktion von Alufolien, Plastikfolien sowie Müllsäcken. In den letzten Jahren wurde eine starke Expansion in Richtung Osteuropa geführt, insbesondere In Rumänien. Bereits 2016 kaufte Alufix die Geschäftsanteile der chinesischen Firma Shantou Ultra Dragon Plastic Co Ldt, um "die Handelswarenbezüge aus China durch qualitativ hochwertige Eigenproduktion abzulösen".
Die Insolvenzursachen
"Die Insolvenzursachen liegen im steigenden Preisdruck in Osteuropa, in volatilen Rohstoffpreisen und in Produktionsschwierigkeiten", heißt es dazu von Creditreform. Im Hersbt 2018 mussten daher Gespräche mit den finanzierenden Banken und Leasingesellschaften geführt werden, um einen außergerichtliche Sanierung auf den Weg zu bringen. Mitte Oktober 2018 war die Restrukturierungsvereinbarung unter Dach und Fach und abgeschlossen. Doch dann kam Pech dazu. Im Jänner 2019 kam es zu unerwarteten Umsatzrückgängen und "zur überraschenden kündigung der Limits durch die Kreditversicherungen", heißt es aus dem Unternehmen an das Gericht. Damit hieß es zurück an den Start. Alufix musste erneut mit den Banken Gespräche führen. Dem Vernehmen nach sollen diese nicht zu einem vollen Erfolg und zur finanziellen Deckung des tatsächlichen Mittelbedarfs geführt haben. Zugleich konnte aber auch eine kurzfristiger Einstieg eines Investors in Windeseile nicht umgesetzt werden. Es musste die Reißleine gezogen und der Insolvenzantrag gestellt werden.
Die Schulden
Die Verbindlichkeiten werden mit 52,453 Millionen Euro beziffert, davon sind aber 37,758 Millionen Euro unbesichert. Durch die Beendigung der Dienstverhältsnisse werden 2,523 Millionen Euro veranschlagt, die Beendigung der Leasingverträge mit 8,2 Millionen Euro. Bei den verbundenen Unternehmen steht Alufix mit rund 3,3 Millionen Euro in der Kreide.
Das Vermögen
Den Aktiva werden mit rund acht Millionen Euro beziffert. Die Marken sind an die Hausbank verpfändet. Die Betriebsausstattung wird mit 622.400 Euro beziffert, der eigene Maschinenpark mit lediglich 24.100 Euro, da die Maschinen großteils veraltet sind. Die neueren Maschinen sind geleast. Die Rohstoffe werden auf 3,477 Millionen Euro geschätzt, die aber großteils verpfändet oder mit Eigentumsvorbehalten belastet sind.
Das freie Rohstoff-Vermögen wird mit lediglich 112.200 Euro beziffert. Die fertigen Erzeugnisse haben einen Gesamtwert in Höhe von 2,916 Millionen Euro, davon sind aber nur Erzeugnisse in Höhe von 872.700 Euro frei verfügbar. Die offenen Forderungen sollen in Höhe von 7,214 Millionen Euro einbringlich gemacht werden. Die Beteiligungen an 13 Firmen vor allem im Ausland wurden mit einem Buchwert in Höhe von 17,414 Millionen Euro angesetzt und wurden nun im Insolvenzstatus mt Null bewertet.
Die Zukunft
Das Unternehmen soll fortgeführt und entschuldet werden. Die Finanzierung des Fortbetriebs soll durch Factoring erfolgen, der Sanierungsplan durch den Einstieg eines Investors. Es soll dazu bereits "intensive und erfolgversprechende Gespräche mit möglichen Investoren zu einer zeitnahen Übernahme geführt" werden. Die Chancen einer erfolgreichen Sanierung stehen gut. Denn Alufix hat mit Michael Lentsch einen Masseverwalter, der zur Top-Klasse der Sanierungsexperten und Insolvenzrechtlern in Österreich zählt.
Kommentare