Inflation im August auf 7,5 Prozent gestiegen
Die Inflationsrate ist wieder gestiegen. Im August lag sie laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 7,5 Prozent (VPI). Das wäre ein Anstieg um einen halben Prozentpunkt verglichen mit dem Juli. Der für internationale Vergleiche berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) liegt bei 7,6 Prozent und damit mehr als zwei Prozentpunkte höher als im Durchschnitt der Eurozone (5,3 Prozent).
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"Der Anstieg geht vor allem darauf zurück, dass die Treibstoffpreise die Inflation weitaus weniger senken als in den Monaten davor", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Denn im Juni und Juli 2022 kosteten Diesel und Benzin noch mehr als zwei Euro, heuer aber etwa 50 Cent weniger. Der Preisunterschied zwischen August 2022 und August 2023 lag aber nur noch bei etwa 10 Cent. Der nur noch geringfügig billigere Treibstoff dämpft im gesamten Warenkorb weniger stark.
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Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) reagierte betont gelassen auf den ersten Anstieg der Inflationsrate seit April und verwies auf die prognostizierte Entwicklung. Dass die Teuerung im Herbst wieder zurückgehen soll, ist allerdings auf einen Basiseffekt zurückzuführen: Ab dem September 2022 stieg die Inflationsrate mit den Verbraucherpreisen von Strom und Gas stark an. Die Differenz zu diesem (dem höheren, Anm.) Basiswert ist erwartungsgemäß geringer.
Die Analyse der aktuellen Inflationszahl zeigt, dass sich die Preissituation auch in den kommenden Monaten weiter entspannt
Zudem sollten die deutlich gesunkenen Großhandelspreise für Energie im Herbst vermehrt bei mehr Verbrauchern ankommen, schätzt Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) im Gespräch mit dem KURIER. Denn im September endet bei vielen Kundinnen und Kunden die Vertragsbindung und da die Großhandelspreise deutlich niedriger sind als vor einem Jahr, gibt es heuer auch wieder billigere Angebote.
Verzögerte Weitergabe
Dass die Großhandelspreise in Österreich aufgrund der Vertragsgestaltung so spät bei den Konsumentinnen und Konsumenten durchschlagen, erklärt laut Baumgartner auch, warum die Teuerungsrate in anderen EU-Ländern bereits wieder deutlich niedriger ist. So sei etwa Belgien, das aktuell mit einer Inflationsrate von nur 2,4 Prozent glänzt, von Herbst 2021 bis Frühling 2022 unter den EU-Staaten mit der höchsten Inflation gewesen.
Einen weiteren Grund sieht der Wifo-Experte in der vergleichsweise hohen Gewichtung des Dienstleistungssektors, und zwar „nicht nur der Fremdenverkehrbereichs“. Die Lohnsteigerungen seit Herbst 2022 seien in Österreich im internationalen Vergleich hoch ausgefallen. Diese Kosten würden die Betriebe nun an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergeben.
Ausblick
Bis zum Jahresende sollte die Inflationsrate laut Wifo-Prognose auf 4,5 bis 5 Prozent sinken, nächstes Jahr soll sie im Schnitt unter vier Prozent fallen. Ob die Europäische Zentralbank (EZB) mit weiteren Zinserhöhungen nachhilft, ist unklar. Seit dem Sommer 2022 hat sie die Zinsen bereits neun Mal angehoben.
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Die EZB will die Inflation in etwa auf den Zielwert von 2 Prozent zurückbringen, ohne die Konjunktur mehr als notwendig abzuwürgen. Die Situation wird aber auch durch die großen Unterschiede im Währungsraum erschwert. Denn in den Eurostaaten gibt es Inflationsraten zwischen 2,4 (Belgien, Spanien) und 9,6 Prozent (Slowakei).
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