Hypo: Zwingt EU zu Notverkäufen, muss Staat wieder nachschießen
Die notverstaatlichte Kärntner Hypo Bank International steht massiv unter Druck der EU. Zwar erwartet Hypo-Chef Gottwald Kranebitter keinen überstürzten „Abrissbescheid“ der EU-Kommission. Doch auch ein enger Zeitplan für die vollständige Privatisierung könnte den Steuerzahler noch viel Geld kosten. Zur Erinnerung: Seit 2008 hat die Republik 2,05 Milliarden Euro der Kärntner Bank zugeschossen, davon 1,15 Milliarden Euro seit der Verstaatlichung Ende 2009. „Wenn wir gezwungen werden, unsere Banken mit Verlust zu verkaufen, muss der Bund Geld nachschießen“, sagte Kranebitter am Dienstag anlässlich der Präsentation der Konzernbilanz 2012.
Die acht Banken der Hypo-Gruppe (Österreich, Italien und Südosteuropa) sind laut Kranebitter für den Verkauf vorbereitet. Sie haben einen Buchwert von 1,8 Milliarden Euro. Zu optimistisch, meinen Experten. Sie setzen – aufgrund der schlechten Marktlage – einen geringeren Berechnungsfaktor an und kommen nur auf 720 Millionen Euro.
Für die Österreich-Tochter HBA (14 Filialen, neun Millionen Gewinn) soll es eine Handvoll Interessenten geben, die bereits die Due Diligence abgeschlossen haben. Man werde sehr bald konkrete Verhandlungen über die Eckpunkte beginnen, sagt der Vorstandchef.
Indes leidet das Hypo-Banken-Netzwerk (1,2 Millionen Kunden) in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Montenegro unter der schlechten Konjunkturlage.
„Die wirtschaftlichen Parameter stehen in Südosteuropa auf Sturm, 2013 wird möglicherweise das schwierigste Jahr seit der Notver-staatlichung“, sagt Kranebitter. Vor allem die steigende Arbeitslosigkeit auf dem Balkan (20 bis 30 Prozent) führe auch zu einem Anstieg der notleidenden Kredite.
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