Vorübergehende Rückvergütung der Mineralölsteuer, erhebliche Reduktion der Maut, finanzielle Unterstützungsleistungen für bereits in Not geratene Transportunternehmen, Deckelung des Treibstoffpreises und Verschiebung der CO2-Steuer, die im Juli 2022 eingeführt wird.
Das ist der aktuelle Forderungskatalog von zehn Fachverbandsobleuten für Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer, der am vergangenen Freitag der Bundesregierung übermittelt wurde.
Die WKÖ-Funktionäre, die 13.000 Unternehmen repräsentieren, beklagen, dass der Dieselpreis seit Anfang März "tageweise Preiserhöhungen um bis zu 80 Prozent erreicht“. Diese sprunghaften Preissteigerungen können kurzfristig nicht an die Kunden weitergegeben werden, sondern müssen von den Transportunternehmen selbst getragen werden“, heißt es in dem Schreiben. Die Lage sei nicht nur prekär, sondern existenzbedrohend.
Entlastung
"Der Transportunternehmer verliert mit jedem Transport Geld“, heißt es weiter. Einer der Unterzeichner ist der oberösterreichische Transporteur Günther Reder. Die bisher nur kolportierte, aber nicht bestätigte Halbierung der Mineralölsteuer würde er begrüßen. „
Diese 20 Cent wären ein Ansatz, aber die Dramatik, mit der unsere Branche kämpft, wird dadurch nicht zu hundert Prozent abgefedert werden“, sagt Reder zum KURIER. „Beim momentanen Preisniveau wird das nicht reichen, um eine Entlastung zu bekommen. Viele Unternehmer können mit dem aktuellen Preisschock nur schwer umgehen.“
Hatte man früher einen Spritkostenanteil pro Transport von 20 Prozent, so liegt dieser mittlerweile bei 33 Prozent. Reder ist für eine Deckelung der Spritpreise. „Eine Preis-Obergrenze würde uns bei der Kalkulation helfen und wir würden mit dieser in die Verhandlungen mit den Kunden gehen“, sagt er. Viele Transporteure müssen die Preissteigerung für bis zu zwei Monate vorfinanzieren, bis diese an die Kunden weitergeben können.
Er weist daraufhin, dass auch der Lkw-Baustellen-Nahverkehr mit dieser Preissituation massiv überfordert ist. „In der Bauwirtschaft ist es üblich, dass Jahrespreise verhandelt werden“, sagt Reder. „Dort konnten die Dieselfloater-Modelle noch nicht flächendeckend durchgesetzt werden.“ Unter „Dieselfloatern“ versteht man einen veränderbaren Kraftstoffzuschlag, der sich automatisch an die Entwicklung des Spritpreises anpasst und der zwischen Transporteur und Kunden abgeschlossen wurde.
Streik in Italien
Indes steigen in Italien wegen der hohen Spritpreise die Frächter auf die Barrikaden. Am Samstag ist ein landesweiter Streik geplant. Diesel kostet in Italien derzeit 2,17 Euro je Liter. Zum Vergleich: Der Diesel kostete am Montag im österreichischen Großhandel 1,98 Euro je Liter. An den Tankstellen haben laut Fachverband die hohen Preise noch zu keinem Rückgang der Nachfrage geführt.
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